Hessischer Bildungsserver / Kompetenzorientierter Mathematikunterricht Primarbereich

Kommunizieren

Kommunikation

Kommunikation ...

Sprechen und Sprache in Unterrichtssituationen sind in vielerlei Hinsicht nicht gleichzusetzen mit Alltagssituationen. Eine normale Unterhaltung ist meist ziellos, weitschweifig, während Unterrichtsgespräche bestimmte Zielsetzungen verfolgen wie etwa Einfälle zu sammeln, Ergebnisse zu verarbeiten, Sichtweisen zu diskutieren oder Beurteilungen zu vollziehen. Sprachtempo, Sprachstil, Wärme. Höhe oder Tiefe der Stimme, Betonungen, Schweigen, Mimik, Gestik, Blickkontakt, Haltung und interpersonale Distanz beeinflussen dabei wesentlich den Fortgang und Erfolg eines Gesprächs.Gründe, Gespräche im Unterricht oder außerhalb zu führen, gibt es in der Regel genug. Es kann sich darum handeln...

 
  • Vorkenntnisse, Lernausgangslage, Denkwege der Schüler zu ermitteln
  • Impulse zu geben (als Unterrichts- oder Diskussionseinstieg: z. B. ein Bild, eine Zeichnung, ein Statement, eine Mimik)
  • mit Schülern gemeinsam den Unterricht zu planen (Inhalte, Methoden, Lernziele) und auf diese Weise Transparenz zu schaffen
  • mit Schülern andere Dinge wie besondere Aktivitäten, Rahmenbedingungen des Unterrichts, Konflikte, Hausaufgaben zu klären
  • mit Schülern gemeinsam über Unterricht zu sprechen, ihn zu reflektieren
  • Einzelgespräche mit Schülern/ Schülergruppen zu führen

Keine soziale Situation, also auch keine unterrichtliche, kommt ohne irgendeine Form von Kommunikation aus. Daher kann man ohne weiteres die Kompetenz des „Kommunizieren-Könnens" als Basis aller übrigen, von der KMK geforderten Kompetenzen ansehen.

 

Auf die besondere Rolle der Sprache machte L.P.Benezet bereits 1929 aufmerksam  Er forderte sogar die Abkehr von jeglichem förmlichen Rechenunterricht vor dem 7. Schuljahr zugunsten von Denken und Sprechen...

Aus: Die Geschichte eines Unterrichtsexperiments; in: SMP Jahrgang 16/ 1988, Nr. 8, S. 351-366

 

Bei jeder Art von Unterrichtsgesprächen ist es daher sinnvoll, eine Reihe gewisser Hinweise zur Gesprächsführung  zu beachten:

  „Die Sprache hat in all diesen Fällen die Aufgabe, den Prozess des Verstehens zu aktivieren und die gewonnenen Einsichten zu festigen. Auf diese Weise nimmt mit der Sachkompetenz auch die Sprachkompetenz zu."

Gallin, Ruf und Sitta;1995 in: Peter Gallin, Urs Ruf: Dialogisches Lernen in Sprache und Mathematik, Bd. 1+2, 1998

Die Bildungsstandards  der KMK verstehen für den Mathematikunterricht unter der Kompetenz des Kommunizierens (K2):

 
  • Eigene Vorgehensweisen beschreiben, Lösungswege anderer verstehen und gemeinsam darüber reflektieren
  • Mathematische Fachbegriffe und Zeichen sachgerecht verwenden
  • Aufgaben gemeinsam bearbeiten, dabei Verabredungen treffen und einhalten.

Kommunikations- und Argumentationsfähigkeit ist damit sowohl Ziel als auch wichtige Basis eines gelingenden (Mathematik-) Unterrichts, wenn Lernen nicht nur als mentaler Prozess der individuellen Wissensaneignung, sondern gerade als sozialer Interaktionsprozess verstanden wird.

In einem dialogisch angelegten Mathematikunterricht  spielen dementsprechend kooperative Unterrichtsformen und Reflexionsgespräche  wie auch die Verwendung von Fachsprache eine wichtige Rolle.

 

BuchInteressante Links:

www.dialogischer-mathematikunterricht.de

www.lerndialog.uzh.ch

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