Inhaltsbezogene Reflexionsgespräche
„In der Gruppenarbeit, aber auch in gemeinsamen Reflexionsphasen fällt es Kindern in
der Grundschule häufig schwer, mathematische Erkenntnisse und Lösungswege sprachlich
zu erläutern. Als hilfreich erweist sich zum einen die Betonung der Kommunikation
im Mathematikunterricht vom ersten Schultag an. Wenn Kinder es gewohnt sind, über
ihre eigenen Vorstellungsbilder und Strategien zu sprechen und diese mit anderen auszutauschen, schulen sie im Laufe der Zeit ihr Sprachrepertoire für mathematische Diskurse. Zum anderen hilft es Kindern häufig, wenn sie ihre Ideen an einem repräsentati
ven Beispiel (ggf. mit Materialien oder weiteren Darstellungen) mündlich oder schriftlich
näher erläutern. Auch wenn die Erklärung nicht unbedingt mit dem originalen
Denkweg übereinstimmt, führt sie doch dazu, dass das Kind sich selbst seines Wissens
und weiterer mathematischer Zusammenhänge bewusster wird, während zugleich andere
ihr eigenes Wissensnetz umstrukturieren."
Nührenbörger/Verboom 2005, S. 15/ 16
Reflexionsgespräche brauchen, genau wie Lerntagebucheinträge, gerade am Anfang eine Struktur, einen roten Faden, der die Kommunikation erleichtert und dem Denken neue Wege aufzeigt. Mögliche Leitfragen angelehnt an Schipper können sein:
- Erkläre deinen Lösungsweg. Wie bist du zu deinem Ergebnis gekommen?
- Wer hat die Aufgabe auf die gleiche Weise gelöst, wer auf eine andere Weise?
- Versteht du, wie Lara die Aufgabe gelöst hat?
- Was ist an der Lösung von Lara anders als an deiner Lösung, was ist gleich?
- Welcher Weg ist kürzer, welcher länger? Bei welchem Weg muss man sich mehr merken, bei welchem mehr aufschreiben?
- Hätte man es auch noch ganz anders machen können?
- Was geschieht wenn...?
Um die Erfahrungen aus Reflexionsgesprächen und Rechenkonferenzen zu vertiefen, ist es sinnvoll, möglichst zeitnah eine weitere, ähnlich strukturierte Aufgabenstellung anzubieten. So können Kinder das Erfahrene direkt anwenden und den Nutzen für sich reflektieren. Ergebnisse von Unterrichtsversuchen zeigen, dass ein strukturiert gestalteter Austausch unter den Kindern zu einem Lernzuwachs führen kann, sei es in Bezug auf die Erweiterung von Kriterien für Untersuchungen von Zahlbeziehungen („Was kann ich mir alles ansehen? Wo kann ich evtl. etwas berechnen?") oder in Bezug auf das Repertoire an zeichnerischen Darstellungsweisen oder die Erweiterung des eigenen Wortschatzes (Nührenböger/ Verboom, S. 16/17)