Hessischer Bildungsserver / Kompetenzorientierter Mathematikunterricht Primarbereich

Reflexionen

Reflexionsgespräche können unterschiedliche Funktionen einnehmen - sie können als Feedback zur Stunde (Wie haben wir heute gearbeitet? Wie kamen wir mit der Methode/ dem Lernarrangement zurecht?) oder zum bewussten Gedankenaustausch inhaltlicher Fragen dienen.
Neben eine Reflexion auf der Sachebene tritt die Reflexion auf der Ebene des subjektiven Erlebens - denn unsere individuellen Erfahrungen mit dem Lernen von Mathematik beeinflussen unsere Unterrichtsgestaltung und unsere Reaktionen auf Schülerbeiträge in positiver wie negativer Weise („nur Lösung zählt", „Begabung ist angeboren und unveränderbar",...).
Angerissen werden kann bei der Reflexion auf der Meta-Ebene außerdem der Problemlöseprozess.

Das „Reflektieren-Können" ist ein anspruchsvoller Prozess und sollte immer wieder schrittweise eingeübt werden, dabei sollten Reflexionsergebnisse gesammelt und festgehalten, visualisiert werden. Mögliche Fragen oder Sprechanlässe in einer Reflexion, die eher den gesamten Arbeitsprozess der Unterrichtsstunde in den Blick nimmt, können sein (vgl. Selter/ Sundermann):

• Was habe ich heute gelernt?
• Was habe ich geübt und fühle mich nun sicherer?
• Mit wem habe ich zusammengearbeitet, wie funktionierte die Zusammenarbeit?
• Wie beurteile ich meine Arbeit und den MU dieser Stunde/ Woche?
• Was nehme ich mir für die nächste Stunde/ Woche vor?
• Was war heute/ in dieser Woche schwierig für mich?
• Was war heute/ in dieser Woche leicht für mich?
• Was hat mir heute gut gefallen?
• Was hat mir heute weniger gut gefallen?
• Wie bin ich an dieser Aufgabe vorgegangen, was ist mir aufgefallen?


Diese Fragen können beispielsweise als Symbole auf einen großen Schaumstoff-Würfel oder Karten aufgebracht werden: Das Kind wählt eine Karte, zu der es sich äußern möchte oder erwürfelt sein Thema (vgl. Anregungen in SCHELLER).
Möchte man vermeiden, dass jemand sich unmittelbar äußern muss (wenn z. B. Reflexionsgespräche erst eingeführt werden oder Schüler schüchtern sind), bietet sich auch eine „Ampelreflexion" (Schüler halten nach gezielten Lehrerfragen vorher ausgegebene Karten hoch, Farbe der Karten symbolisiert „gut"mittel/schlecht") oder eine schriftliche (anonyme) Reflexion mittels farbiger Karten an.

Inhaltsbezogene Reflexionen zielen auf die Bewusstmachung von Lösungs- und Denkwegen, verfolgen also ein anderes Ziel.

© 2008/9 AfL Ffm, Diagnostik online, M.Grabo und G.Höck