Hessischer Bildungsserver / Kompetenzorientierter Mathematikunterricht Primarbereich

Die Lehrerfrage

„Der Lehrer fragt nicht, weil er etwas nicht weiß, sondern weil er will, dass die Schüler aufgrund seiner geschickten Fragetechnik etwas lernen, was sie vorher noch nicht wussten bzw. nicht konnten. Die Lehrerfrage ist durch eine unnatürliche Künstlichkeit gekennzeichnet." (Meyer, S.205)

„Trotz dieser Kritik ist die Lehrerfrage bis heute das wichtigste Instrument zur Steuerung der Aufmerksamkeit der Schüler, zur Weckung von Problembewusstsein, zur Disziplinierung, Überprüfung und Ergebnissicherung geblieben. Zumindest im Frontalunterricht wäre der Versuch, die Lehrerfrage abzuschaffen, illusorisch, weil dies der Abschaffung des Frontalunterrichts gleichkäme." (Meyer, S.206) Es geht also auch um verschiedene Funktionen, die eine Frage haben kann - diese wiederum bestimmen die Form der Frage: Inhalts-/ Prozess-/ Beziehungsbezogene Fragen, Wissensfragen, Offene und geschlossene Fragen, divergente und konvergente Fragen,...

Jedem bekannt sind sicher auch eine Reihe von eher ungünstigen Formen wie Ketten-Fragen (schnell aufeinander folgende Fragen), Suggestiv-Fragen („Dieser Rechenweg ist der beste, oder?"), Echo-Fragen („So so, sind die anderen auch der Meinung, dass..."), Fangschussfragen („Da du ja so gut aufgepasst hast, kannst du uns das sicher nochmal erklären??") oder - wie Hilbert Meyer sie nennt - Nase-Pul-Fragen (Diffuse Frage, die aber präzise Antwort verlangt).

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