Hessischer Bildungsserver / Kompetenzorientierter Mathematikunterricht Primarbereich

Der Einsatz der Fachsprache

Taschenrechner

 

„Die Mathematik bedient sich einer eigentümlichen Fachsprache und Schreibweise, die sich von der normalen Alltagssprache und gewohnten Schriftsprache erheblich unterscheidet.Diese herrliche Universalität der mathematischen Sprache ist einmalig. Ob in Buenos Aires,Shanghai, Moskau, ... - wer die Zeichen der Mathematik beherrscht, kann den anderen verstehen! Nur durch die Sprache der Mathematik kann die Welt angemessen beschrieben werden. Ja - aber wie wenige Menschen sind im Stande, die herbe Schönheit einer solchen Beschreibung zu verstehen!"
Kupplent/ Kupplent 2000,   vollständigen Artikel siehe hier

 

Gerade in der Grundschule ist es daher oft sinnvoll, sich teilweise dem Sprachcode  und Sprachniveau seiner Schüler anzupassen, um die gemeinsame Verständigung zu erleichtern.

Der Lehrer hat jedoch immer auch Modellfunktion und gilt als Sprachvorbild, was Eindeutigkeit, Hochsprache etc. betrifft. Aber auch der Hessische Rahmenplan Grundschule (S. 144) formuliert als fachdidaktischen Grundsatz:

„Die Fachsprache sollte unter angemessener Berücksichtigung des kindlichen Sprachverhaltens eingeführt werden."

Dies gilt besonders, wenn Begriffe alltagssprachlich und mathematisch nicht immer trennscharf verwendet werden („Körper", „Würfel"): „Die Beteiligten müssen (...) Wörtern dieselben oder doch sehr ähnliche Bedeutungen zuordnen. Bedeutungszuweisungen hängen (...) vom angenommenen Kontext, vom verfügbaren Wissen und von den aus Erfahrungen erwachsenden Vorstellungen der Einzelnen ab." (Gropengiesser 2006, S. 108-110).

Das Verständnis des mathematischen Sachverhalts sollte immer Priorität vor korrekter Verwendung der Fachsprache haben - konkrete Handlungen und Erfahrungen gehen deren Verbalisierung voraus: „Für verständiges Lernen ist es notwendig, dass sich jedes Kind mit dem Begriffsinhalt auseinandersetzen kann und sich dabei seinen individuellen Bedeutungshintergrund bewusst macht. Hierzu ist es hilfreich, wenn die Kinder zunächst eigene Benennungen finden oder man gemeinsam solche wählt, die Assoziationen zur Bedeutung gewährleisten. Fachbegriffe sollten also erst eingeführt werden, wenn der Verstehenskontext gesichert ist. Verständnis rangiert vor Fachbegrifflichkeit." (Schütte 2002, S. 16-18).

Um Schritt für Schritt dorthin zu gelangen, ist ein Repertoire an hilfreichen Kommunikationswerkzeugen unerlässlich.

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