Im Unterrichtsalltag ist es nicht immer möglich, ein diagnostisches Gespräch mit dem Kind zu führen. Deshalb ist die Auswertung von Arbeitsproben ein alltägliches diagnostisches Instrument.

Man kann die schriftlichen Arbeits- oder Überprüfungsergebnisse auf zweierlei Art nutzen. Zum einen kann man sich das Lernergebnis anschauen und somit Hinweise erhalten, wo ein Kind innerhalb der Lerngruppe steht. Dies hilft der Lehrkraft zu erkennen, ob Kinder über- bzw. unterfordert sind.

Etwas aufwändiger ist es, sich die Fehler der Kinder genauer zu betrachten, und Vermutungen anzustellen bzw. Aufschluss darüber zu bekommen, welche Rechenstrategien hinter den fehlerhaften Lernergebnissen stecken könnten. Unter Umständen gibt es ein bestimmtes Muster bei den Fehlern.

Dieses Verfahren orientiert sich eher an dem Lernprozess des Kindes und garantiert, dass mit einem passenden Förderangebot auf die Probleme des Kindes geantwortet werden kann.
Selbstverständlich bezieht die Lehrkraft die Informationen, die sie über das Kind hat, in ihre Fehleranalyse mit ein.
Natürlich gehört zur Einschätzung einer Arbeitsprobe auch die Beobachtung des Kindes.

• Wie lange hat das Kind daran gearbeitet?
• Hat es Hilfen gebraucht?
• Hat es konzentriert und zügig gearbeitet?
• Hat es selbstständig gearbeitet?
• Wie ist es vorgegangen?

Grenzen

Trotz aller Sorgfalt und Gründlichkeit muss man sich vergegenwärtigen, dass es sich bei einer Fehleranalyse immer nur um ein Modell des kindlichen Denkens handelt welches geeignet ist, dem Vorgehen des Kindes möglichst nahe zu kommen.

Grundsätzlich gilt für diese Form der Fehleranalyse:

•  Nicht zur Auslese verwenden
•  Keinen Leistungsdruck erzeugen
•  Nicht nur auf die Fehler, sondern auch auf die Ressourcen schauen
•  Nachfragen
•  Rückmeldung geben

Siehe dazu auch "fehlerhafte Rechenstrategien" im Kapitel "Förderung"!

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