Hessischer Bildungsserver / Kompetenzorientierter Mathematikunterricht Primarbereich

Fallbeispiel Steven

 

Steven erhielt ein leeres Blatt mit der Aufforderung:
„Schreibe einmal alle Aufgaben auf, die du schon rechnen kannst."Additionsaufgaben
Er schrieb zuerst zehn Pluszeichen auf das Blatt.
Anschließend notierte er jede Aufgabe einzeln, überlegte ziemlich intensiv und hielt das Ergebnis fest. Dabei benutzte er keinerlei Hilfsmittel.
Das anschließende Vorlesen der Aufgaben gelang ihm fehlerlos.

 

 

 

 

Aufgabe 1

Interpretieren Sie Stevens Lernstand.
  • Was kann er schon, im Hinblick auf den Zahlbegriffserwerb und das Positionssystem?
  • Wo vermuten Sie Probleme in seiner Lernentwicklung?
  • Wie würden Sie weiter vorgehen, um mehr Informationen zu bekommen?

 

Subtraktionsaufgabe

Steven erhielt in der nächsten Stunde den Auftrag, einmal Minusaufgaben aufzuschreiben.
„Minusaufgaben kann ich nicht", war seine Antwort.
Daraufhin erhielt er das folgende Arbeitsblatt:

Subtraktionsaufgabe

 

 

 

 

Zunächst streicht Steven alle Minuszeichen durch, so dass es Plus-Zeichen wurden. Er zeigt große Lernwiderstände, muss immer wieder ermuntert werden weiter zu rechnen. Zur Lösung kommt er zählend und verweigert die weitere Bearbeitung des Blattes.

Um die Zahlzerlegung zu überprüfen, wird ein Spiel gemacht:
Jeder bekommt zehn Muggelsteine und verteilt sie für den anderen unsichtbar auf zwei Hände. Nun wird eine Hand aufgedeckt und der Partner muss sagen, wie viele Steine sich in der anderen Hand befinden.

 

Diese Aufgabe bewältigt Steven mit Leichtigkeit. Den nächsten Schritt, die Aufgaben aufzuschreiben, verweigert Steven völlig.


Aufgabe 2

Interpretieren Sie Stevens Verhalten.

  • Wie erklären Sie sich die Diskrepanz zwischen den Additions- und den Subtraktionsaufgaben?
  • Wie würden Sie weiter vorgehen?

 

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