Hessischer Bildungsserver / Kompetenzorientierter Mathematikunterricht Primarbereich

Beobachtung

BrilleDie wohl am häufigsten angewandte Methode zur Erfassung des Lernstandes ist die Beobachtung. Besonders wertvolle Hinweise erhält man in einer Situation, in der sich das Kind nicht unter einem Überprüfungsdruck wähnt.
Diese diagnostischen Situationen ergeben sich oft im Schulalltag unbeabsichtigt und unsystematisch, sozusagen nebenbei, z.B. wenn Kinder miteinander spielen oder an einem Thema arbeiten. Der Unterricht selbst ist eine ständige diagnostische Situation. Beobachtungen können im Klassenverband stattfinden.
Möchte man fundiertere Informationen über den Lernstand eines Kindes bekommen, sind gezielte und systematische Beobachtungen notwendig.
Man braucht dazu einen „diagnostischen Blick", denn man sieht nur das, was man sehen will, beziehungsweise man kann nur das verstehen, was man einordnen kann.
Daher erfordert eine gezielte Beobachtung von der Lehrkraft, dass sie Kenntnisse über die entsprechenden mathematischen Entwicklungsstufen  hat.

Gezielte Beobachtungen

Man kann diese Beobachtungen systematisieren, indem man Beobachtungsbögen für ein einzelnes Kind oder die gesamte Klasse erstellt. Das hilft zum einen den Überblick zu behalten, gibt aber auch Aufschlüsse über den Lernstand einzelner Kinder innerhalb der Klasse. Auf diese Art und Weise können sowohl die Risikokinder als auch diejenigen, die ein zusätzliches Lernangebot benötigen besser erkannt werden.
Bei der Beobachtung eines Kindes in einer Einzelsituation erhält man besonders wertvolle Hinweise auf die Lernwege und den Lernstand, weil hier Störungen aus der Gruppe weitgehend ausgeschlossen sind.
Durch Langzeitbeobachtungen erhält man einen Eindruck von der Lernentwicklung eines Kindes.
Was hat es dazu gelernt?
Wie ist sein Lerntempo individuell oder im Vergleich zur Klasse?
Gleichzeitig vermeidet man punktuelle Gelegenheitseindrücke.

Grenzen der Beobachtung

Da Beobachtungen immer sehr stark von der Sicht des Beobachters/der Beobachterin beeinflusst sind, ist es sinnvoll, die Ergebnisse der Beobachtungen durch andere Verfahren abzusichern. Es kann auch hilfreich sein, aus den Beobachtungen Fragestellungen für eine weitere Absicherung zu entwickeln. Dies kann für externe Beratung (z. B. schulpsychologischer Dienst oder Beratungs- und Förderzentrum) nützlich sein.

Mehr zu Thema Beobachtung finden Sie im Grundlagenmodul "Von der Diagnose zur Förderung"

Beispiel für einen Beobachtungsbogen

© 2008/9 AfL Ffm, Diagnostik online, G. Hölzer