Probleme beim Sprechen über Lösungswege
Viele Kinder haben Probleme ihre „inneren Rechenwege" zu verbalisieren. Fragt man sie z. B. „ Wie hast du das gerechnet?" geben sie häufig zur Antwort: „Im Kopf" oder: „Das habe ich auswendig gerechnet".
Dies liegt zum einen daran, dass Kinder noch nicht über eine formalisierte mathematische Fachsprache verfügen. Sie beherrschen die mathematischen Grundbegriffe nur unzureichend. Die Fähigkeit zur Metakommunikation, also zum Reden über das eigene Denken stellt für die meisten Kinder eine sehr hohe Anforderung dar. Es entspricht nicht ihren Alltagserfahrungen das eigene Denken mitzuverfolgen und zu rekonstruieren. Denkprozesse laufen in der Regel so schnell, dass sie nicht fassbar sind.
Zum anderen kann auch eine mangelhafte innere Vorstellung der Operation eine Ursache sein. Die Lösung einer mathematischen Aufgabe erfordert ein sehr hohes Maß an Abstraktion und in den meisten Fällen einen komplexen Denkprozess. Zunächst muss das Kind die Aufgabenstellung verstehen. Diese muss in die entsprechende innere Handlung umgesetzt werden. Diese erfordert eine innere Vorstellung von Größen und Mengen sowie vom Ablauf der Handlung. Diese muss dann wieder übersetzt werden in eine mathematische Operation oder eine Gleichung.
Hilfreich ist es, wenn man die innere Rechenoperation im Modell abbildet oder zeichnerisch darstellt. Das Kind soll ermuntert werden, die entsprechende Rechenoperation auf die Handlung zurückzuführen und die einzelnen Handlungsschritte zu verbalisieren.
Das Sprechen über Denkwege kann im Unterricht eingeübt werden. Dazu muss den Kindern Gelegenheit gegeben werden ihr Lösungsstrategien mitzuteilen. Dies ist besonders sinnvoll, wenn Kinder richtige Lösungswege erklären oder „Rechentricks" finden, mit denen sie ihr Gedächtnis entlasten können. Offene Fragestellungen sind dabei besser als geschlossene.
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