Aufgabenkriterien
Eine realitätsbezogene Aufgabe an sich ist noch nicht unbedingt eine Aufgabe, die Modellierungskompetenzen einfordert oder anbahnt - oft wird dabei nur versucht, Mathematik zu „verpacken". In einer „echten" Modellierungsaufgabe hingegen steht die Sache, nicht die Mathematik im Vordergrund - mit all den Schwierigkeiten und interessanten Fragen, die sich aus ihrem Kontext ergeben. Oft müssen die zur Bearbeitung der Aufgabe notwendigen Informationen erst noch beschafft werden, manchmal ist gar nicht klar, welche Informationen noch fehlen oder überhaupt relevant sein könnten. Entscheidungen darüber und über Strategien und Schwerpunkte, die man berücksichtigen will, müssen getroffen werden.
Hier sind Modellierungsaufgaben eine Sonderform der offenen Aufgaben, welche auch zur Vorbereitung genutzt werden können - ggf. auch in einem projektorientierten Unterricht.
Ein einfaches Beispiel, das die Vielschichtigkeit einer Realsituation und damit der zu berücksichtigenden Aspekte im Modellbildungsprozess deutlich macht, sei hier genannt:
Familie Hagedorn will sich ein Haustier anschaffen. Die Kinder möchten gerne einen Hund. Abends sitzt die Familie zusammen und überlegt, was alles wichtig sein könnte.
Die hier auszugsweise aufgelisteten Fragen sind nicht immer mathematischer Natur - aber gerade das macht den für ein Modell wichtigen Realitätsbezug aus. Schließlich werden auch die Schülerinnen und Schüler die Fragen selbst stellen und beweisen damit ihre Kompetenz, die Situation ganzheitlich wahrzunehmen.