Lernarrangements
Geeignete Lernarrangements zur Argumentationskompetenz
Gerade bei sehr jungen Kindern ist überhaupt das Bedürfnis, etwas beweisen oder einen gegebenen Beweis verstehen zu wollen, noch nicht gegeben. Entwicklungsbedingt vertrauen sie in vielen Dingen dem, was Erwachsene ihnen sagen und vorgeben; ein „gesundes Misstrauen" tritt erst wesentlich später auf - darum kann gerade am Schulanfang nicht naturgegeben erwartet werden, dass Schülerinnen und Schüler etwas beweisen wollen oder die Notwendigkeit einer Begründung erkennen. Ein erster Schritt besteht also darin, Kinder dazu anzuregen, Fragen zu formulieren und Vermutungen aufzustellen („Ist das immer so?", „Was passiert, wenn...?").
Die nächsten Schritte, wie z. B. das Aufstellen und Überprüfen von Kriterien, wird zunächst die Lehrkraft gemeinsam mit der Klasse vornehmen, um auf diese Weise eine Argumentationskultur im Unterricht zu etablieren.
Gerade offene Aufgabenstellungen eignen sich besonders, um Fragen zu entwickeln und Argumentationskompetenz zu fördern.
Aber nicht nur das Aufgabenmaterial entscheidet über das Gelingen und die Kompetenzförderung, mindestens ebenso wichtig ist das, was man im Unterricht daraus macht.
Studien zufolge (erläutert nach Reiss 2008) zeichnen sich erfolgreiche Lehrer in dieser Hinsicht dadurch aus, dass
- sie die Aufeinanderfolge geeigneter heuristischer Schritte in den Vordergrund stellen (statt eines starren Lösungsalgorithmus)
- sie Schritte des Problemlöseprozesses reflektieren
- sie Schüler zu Selbsterklärungen anhalten
- sie den Schülern Gelegenheit geben, den Sachverhalt selbstständig vollkommen zu durchdringen und in eigenen Worten wiederzugeben
Hier wird wiederum der enge Bezug zu anderen Kompetenzen deutlich: Das Problemlösen integriert oft das Argumentieren; Kommunizieren ist dazu selbstverständlich notwendig und für das Verstehen der Argumentation ist oft das gelingende Darstellen der Ideen von Bedeutung. Bei vielen Aufgaben wird außerdem die Leitidee Muster und Strukturen sichtbar - immer geht es darum, hinter spezifischen Erscheinungen der Mathematik Regelhaftigkeiten zu entdecken, zu beschreiben und zu erklären.
MAGS: Kommunizieren und Argumentieren von Anfang an (mit Videosequenzen)
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