Hessischer Bildungsserver / Kompetenzorientierter Mathematikunterricht Primarbereich

Besondere Diagnosen

Für die meisten Kinder ist der Zahlbegriffserwerb mit keinen oder nur geringen Schwierigkeiten verbunden. Bei einigen Kindern tauchen im Verlauf des ersten Schuljahres allerdings Probleme beim Umgang mit Mengen, Größen und Zahlen auf. Während Schwierigkeiten beim Erlernen der Schriftsprache schon seit langem gut erforscht sind, und es zahlreiche Konzepte und eine Fülle von Materialien zu diesem Themenkomplex gibt rücken Kinder mit Problemen im Mathematikunterricht erst in den letzten Jahren zunehmend ins Blickfeld. Ähnlich wie bei der Diskussion um LRS gibt es auch für den Mathematikbereich eine Fülle von Begriffen, die beschreiben, dass Kinder Probleme beim Zahlbegriffserwerb und in der Folge beim Umgang mit Größen, Mengen, Zahlen und Rechenoperationen haben. Begriffe wie Dyskalkulie, Rechenstörungen, Akalkulie, Rechenschwierigkeiten, Rechenschwäche werden von Praktikern oftmals synonym benutzt, bei Fachdidaktikern verbirgt sich jedoch hinter jedem Begriff ein spezifisches Konzept über Ursachen und Herangehensweisen an die Problematik.

Das Land Hessen hat diese Problematik als erstes Bundesland auch in einer Verordnung berücksichtigt (VOBGM, Amtsblatt 9/11).  Neben den Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und Rechtschreiben werden hier erstmals auch die Probleme beim Rechnen berücksichtigt.


Während der Begriff Dyskalkulie eher einen medizinischen Hintergrund hat, sieht die Verwendung der Begriffe Rechenschwäche und Rechenstörungdie Ursachen eher individuell beim Kind.
Mit dem Begriff „Rechenschwierigkeiten" wird bewusst offengehalten, welche Ursachen sich hinter den Problemen verbergen. Damit wird der Focus auf die pädagogische Gestaltung des Lernprozesses und somit auf das, was in Schule beeinflussbar ist, gelegt.

 Zur optimalen individuellen Förderung gehören drei wesentliche Voraussetzungen:
 

1. Wissen um den Aufbau, die Struktur und die Stolperstellen des Lerngegenstandes
2. möglichst differenzierte Erhebung der Lernausgangslage
3. Methodenkompetenz, d.h. Unterscheidung zwischen geeigneten und weniger geeigneten Methoden

 

 

 

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