Hessischer Bildungsserver / Kompetenzorientierter Mathematikunterricht Primarbereich

Motorik

Für das mathematische Denken müssen viele Voraussetzungen vorhanden sein.

Dazu gehören unter anderem die Teilbereiche der Motorik:

    Motorik        
-  die taktil-kinästhetische Wahrnehmung
-  der Gleichgewichtssinn
-  die Raum-Lage-Wahrnehmung
-  die Auge-Hand-Koordination
-  die Figur-Grund-Wahrnehmung
-  das visuell-räumliche Vorstellungsvermögen                  
-  die Feinmotorik

 

Fällt es einem Kind schwer, die Raum-Lage wahrzunehmen, kann es dazu führen, dass es z.B. „6“ und „9“ verwechselt, ebenso „>“ und „<“. In Tabellen verliert es die Orientierung.

Hat ein Kind nicht genügend visuell-räumliche Vorstellungen, wird es mit Bildern in Mathematikbüchern nicht zurecht kommen. Es wird Schwierigkeiten haben, in Geometrie mit Würfelbildern zu arbeiten. Ist die taktil-kinästhetische Wahrnehmung gestört, fällt es ihm schwer, mit geschlossenen Augen mit den Fingern zu rechnen. Es bereitet ihm Probleme, rechts und links sicher zu unterscheiden.

Diese Beispiele zeigen, dass in der Förderung rechenschwacher Kinder unbedingt Übungen zur Motorik mit einbezogen werden müssen. Dies gelingt am Besten in Zusammenarbeit mit allen an der Förderung des Kindes Beteiligten: Eltern, Lehrer und anderen Institutionen (Ergotherapeuten, Motopäden).

 

Fachlehrer

-  Sportlehrer führen  Übungen zu oben genannten Bereichen durch.

-  Im Rahmen des Förderunterrichts werden Aufgaben zu den festgestellten Problembereichen mit einbezogen (z.B. Arbeitsblätter zur Auge-Hand-Koordination).

-  Innerhalb des Unterrichts erfolgt eine Differenzierung für Kinder mit  Wahrnehmungsproblemen (z.B. Pfeil auf dem Tisch und an der Tafel für Kinder mit Richtungsproblemen).

-  Die Kinder erhalten im Unterrichtsalltag vielfältige Möglichkeiten, handlungsorientiert und mit verschiedenen Materialien zu arbeiten.

 

Eltern sind die wichtigsten Partner, da sie die für die Kinder schönsten Fördermöglichkeiten bieten können: das Spiel. Spiele im Freien, auf Abenteuerspielplätzen oder in der Natur, wie Fangen, Klettern, Seilspringen und Ballspiele liefern Bewegungs- und Wahrnehmungserfahrungen, die individuelle Lernvoraussetzungen unterstützen können. Auch Spiele im Zimmer können dazu beitragen: Spiele zum Fühlen und Tasten, Bauen mit Bausteinen (Lego oder Holz) nach Bauplänen, Gesellschaftsspiele (Differix, Das verrückte Labyrinth), basteln, malen, kneten.

 

Einbeziehen von anderen  Institutionen und Therapieformen:

  • In der Ergotherapie soll durch Bewegung und verschieden Tätigkeiten die Eigenwahrnehmung des Kindes verbessert werden. Ergotherapie hat das Ziel, Störungen im Bereich  der Motorik, der Sinneswahrnehmung und -verarbeitung  positiv zu beeinflussen.
  • Auch in der Mototherapie liegt der Schwerpunkt auf der Förderung der Motorik und der Sinneswahrnehmung.

© 2008/9 AfL Ffm, Diagnostik online, C. Falk