Hessischer Bildungsserver / Förderung der Lesekompetenz

Synopse aller Testverfahren in Kurzform

1. Standardisierte Lesetests

Als erstes finden Sie hier drei standardisierte Gruppentests. Sie können als  Screening-Verfahren genutzt werden, d.h. sie sind ohne großen zeitlichen Aufwand durchzuführen und geben einen ersten Eindruck von den Leseleistungen einer Klasse und einzelner Schülerinnen und Schüler.

Die individuelle Lesefähigkeit wird verglichen mit den Durchschnittswerten einer ausreichend großen Vergleichsgruppe und dann verortet: Der Schüler ist ein

  • durchschnittlicher
  • unter- / überdurchschnittlicher
  • weit unter / über dem Durchschnitt fähiger Leser.

Screening-Verfahren liefern keine ausreichenden Informationen über die individuellen Stärken und Schwächen einzelner Schülerinnen und Schüler beim Lesen und damit auch keinen konkreten Förderansatz.

Name des Tests

Was wird erhoben?

Für welche Schülergruppen?

Art der Durchführung

Zeitaufwand
(Durchführung)

Salzburger Lese-Screening für die Klassenstufen 5-8

Basale Lesefertigkeit

Klassen 5-8

Gruppentest

ca. 10 Minuten

Stolperwörtertest

Basale Lesefertigkeit

Anfang Klasse 5

Gruppentest

ca. 15 Minuten

Elfe 1-6

Wortverständnis, Lesegeschwindigkeit, Satzverständnis, Textverständnis

Klassen 5-6

Einzeltest

10-30 Minuten

2. Nicht standardisierte Lesetests

Während die unter 1. vorgestellten standardisierten Tests einen ersten Überblick über die basale Leseleistung einer Klasse oder Gruppe geben, überprüfen die beiden folgenden Verfahren die komplexe Leistung "Textverständnis".

Sie orientieren sich an der Definition der internationalen Vergleichsstudie PISA von Lesen als wissensgesteuertem Verstehenskonzept und bieten Aufgaben an zu den drei Kompetenzbereichen - Informationen ermitteln, textbezogenes Interpretieren sowie Reflektieren und Bewerten - mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Beide Verfahren haben auch Aufgaben zu anderen Leistungsbereichen des Deutschunterrichts wie Rechtschreibung und Grammatik.

Wie bei jedem Testverfahren gibt es auch hier Einschränkungen. Für individualdiagnostische Zwecke hat der bayrische Jahrgangstest nicht genügend Aufgaben der gleichen Art und Schwierigkeit. Er wurde als Evaluationsinstrument auf Länderebene entwickelt. Die Lesekompetenztests von KÜHN/REDING bieten Lernsituationen an, in denen Leseleistungen überprüft werden können. Sie ermöglichen damit eine qualitative Auswertung, in dem Sinne, dass für jeden Schüler festgestellt werden kann, welche Aufgaben er bei der jeweiligen Aufgabenstellung lösen kann. Es ist nicht möglich, quantitative Aussagen in dem Sinne zu machen, mit wie viel Lösungen welcher Aufgabengruppen ein Schüler ein guter, mittelmäßiger oder schlechter Leser im Vergleich zu seiner Altersgruppe ist.

Name des Tests

Was wird erhoben?

Für welche Schülergruppen?

Art der Durchführung

Zeitaufwand
(Durchführung)

Bayerische Jahrgangsstufentests Deutsch

Satzverständnis, Textverständnis

Klassen 6, 8

Gruppentest

mind. 45 Minuten

Lesekompetenztests für die Klassen 5 und 6

Textverstehen, Wortschatz, Grammatik, Rechtschreibung und schriftlicher Ausdruck

Klassen 5, 6

Gruppentest

Unterrichtseinheiten

3. Tests zur differenzierten Überprüfung einzelner Schüler

Individualtests sind in der Durchführung und Auswertung aufwändiger als Gruppentests. Sie lohnen sich, wenn Schüler sehr große Probleme mit dem Lesen haben. Dabei sind nicht nur die Testergebnisse - das Produkt - wichtig, sondern auch der Prozess, d.h. wie ein Schüler die Aufgaben löst, an welchen Stellen er Probleme hat und ob und wie er versucht, sie zu lösen. Diese Beobachtungen während der Überprüfung liefern ebenfalls wichtige Informationen über das Leistungsvermögen. Wenn Produkt und Prozess auf dem Hintergrund einer Theorie des Lesens ausgewertet werden, können Fördermaßnahmen für den jeweiligen Schüler zielgerichteter geplant werden.

Wenn am Ende alle Ergebnisse z.B. aus Screeningverfahren, Gruppentests, Beobachtungen im Unterricht und Einzeltests ausgewertet werden, kann ein widersprüchliches oder nicht eindeutiges Bild entstehen. Neben einem schulinternen Austausch kann externe Beratung hilfreich sein. Diese bieten Beratungs- und Förderzentren (BFZ), d.h. Förderschulen, Lehrern an allgemein bildenden Schulen an. Neben Beratungen können Sonderpädagogen in einem bestimmten Umfang zur Unterstützung im Unterricht der allgemein bildenden Schulen eingesetzt werden. Diese ambulanten Leistungen der Beratungs- und Förderzentren sollen allgemein bildende Schulen bei ihrer Präventionsaufgabe unterstützen und sind zu unterscheiden von dem Verfahren zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfes. [Download der  ·· Liste aller hessischen BFZ  und Verordnung zur sonderpädagogischen Förderung (VOSB) 15.05.2012]

Name des Tests

Was wird erhoben?

Für welche Schülergruppen?

Art der Durchführung

Zeitaufwand
(Durchführung)

Salzburger Lese- und Rechtschreibtest (SLRT)

Lesestrategien

Klassen 5-7

Einzeltest

15 Minuten

Basiskompetenzen für Lese-Rechtschreibleistungen (BAKO 1-4)

Phonologische Bewusstheit

Anfang Klasse 5

Einzeltest

45 Minuten

Verlesungsanalyse

Sinnentnehmendes Lesen, Lesestrategien

Klasse 5-7 (Hauptschule)

Einzeltest

ca. 45 Minuten