Hessischer Bildungsserver / Von der Diagnose zur Förderung

Das Lerntagebuch

Bei Lerntagebüchern werden Ergebnisse und Probleme des Lernens durch die Schüler selbst schriftlich festgehalten, entweder in einem eigens dafür vorgesehenen Heft oder auf gesonderten Vordrucken. Sie werden lernbegleitend oder rückblickend in Berichtsform verfasst und in der Regel durch einige Fragen vom Lehrer inhaltlich gesteuert, wie die nachstehenden Beispiele zeigen. Mitunter entwickelt sich dabei auch ein dialogisches Verfahren, wenn z.B. der Lehrer regelmäßig diese Berichte zur Kenntnis nimmt und mit Kommentaren versieht. Besonders in längeren selbstständigen und kooperativen Lernphasen (Projektarbeit, Gruppenarbeit, Offener Unterricht) ergeben sich auf diese Weise effektive Möglichkeiten zur Selbstreflexion der Lernprozesse.

Nach F. Winter (vgl. 2001) zeigen die Lerntagebücher ein breites Spektrum an Möglichkeiten für Eintragungen, wobei darauf geachtet werden sollte, dass die Eintragungen über-schaubar bleiben und nicht zu einer demotivierenden Belastung für die Schüler werden.

Ein solches für die Schüler relativ leicht zu handhabendes Beispiel hat F. Abel (Qualitätsinitiative SINUS) erprobt und gute Erfahrungen damit gemacht. Aus diesem hier vorgestellten Beispiel ist ersichtlich, dass die Schüler lediglich zu drei Problemen ihres Lernens Notizen anfertigen:
Inhalte, Planung des Arbeitsprozesses, Reflexion

Das Lerntagebuch in der Praxis

Gesteuert durch ein Merkblatt sind die Schüler damit tatsächlich zu einer differenzierten Reflexion in der Lage, wie folgender Auszug aus einem Lerntagebuch einer Schülerin für die Zeit vom 30.08 bis zum 05.09.2002 zeigt.

Auf den ersten Blick wird deutlich, dass es sich hierbei um ein Verfahren handelt, zu dessen Anwendung die Schüler erst schrittweise befähigt werden müssen und das dann nicht dem Selbstlauf überlassen werden darf. Der relativ hohe Aufwand führt, so die ersten Erfahrungsberichte aus der Qualitätsinitiative SINUS, mitunter zu erheblichen Vorbehalten bei den Lehrern und bei den Schülern, die erst nach und nach bei der konsequenten Anwendung des Lerntagebuchs überwunden werden können, wenn sich die beabsichtigten Resultate auch wirklich einstellen. Ausgangspunkt muss die gemeinsame Verständigung zwischen Lehrkräften und Schülern sein, was mit dieser Form der begleitenden Selbstreflexion erreicht werden kann und was nicht.

Orientierungshilfen für den Inhalt eines Lerntagebuchs:


© Afl. Frankfurt 2005, Qualitätsinitiative SINUS, Leistungen ermitteln, bewerten und rückmelden