Drei Testverfahren zur differenzierten Überprüfung einzelner Schüler
[Synoptische Darstellung aller Testverfahren in Kurzform]
Der Salzburger Lese- und Rechtschreibtest (SLRT)
Empfohlen wird die Nutzung des Lesetests.
Bezugsquelle |
|
Was wird erhoben? |
Der Lesetest erhebt als wesentliche Teilfertigkeiten des Lesens die automatische Worterkennung und das synthetische, lautierende Lesen und differenziert besonders im unteren Leistungsbereich. |
Für welche Schüler? |
Der Test ist zunächst für Klasse 1-4 konzipiert. Wenn in einem Lese-Screening z.B. dem SLS 5-8 die Leistungen im unteren Bereich liegen, kann bei schwachen Lesern der Klasse 5 und 6 mit diesem Test abgeklärt werden, welche basalen Lesefertigkeiten eventuell betroffen sind. |
Wie wird der Test durchgeführt |
Einzeltest. Der Lesetest besteht aus mehreren Subtests. Jeder Subtest besteht aus einem Leseblatt mit spezifisch ausgewähltem Lesematerial, das vom Schüler so genau und so schnell wie möglich vorgelesen werden soll. Die Lesungen werden protokolliert und analysiert. Das synthetische Lesen wird mit Hilfe von Pseudowörtern überprüft. Für die Erfassung von Defiziten bei der direkten, automatischen Worterkennung wurden im Subtest "Häufige Wörter" Wörter ausgewählt, die sehr häufig in Texten für Kinder vorkommen. Damit wird gemessen, inwieweit die Leser die Strategien der Automatisierung und Hypothesenbildung nutzen. Leseschwache Kinder lesen diese Wörter wesentlich langsamer, weil sie sie nicht direkt, sondern über den Umweg des lautierenden Lesens erlesen. Ab Klasse 3 lesen die Schüler zusätzlich zusammengesetzte Wörter. Der SLRT hat zwei Subtests zum Textlesen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsniveau. |
Zeitaufwand |
ca. 15 Minuten für die Durchführung |
Wie werte ich den Test aus? Was habe ich in der Hand |
Auswertungskriterien sind Lesezeit und Lesefehler. Für jeden Untertest wird ein kritischer Wert angegeben, der bei Überschreitung auf Förderbedarf hinweist. Normwerttabellen gelten jedoch nur bis Klasse 4. Die individuellen Lesestrategien und -fehler werden während des Lesens deutlich. |
Anregung zur Weiterarbeit |
Wie Lehrkräfte solchen schwachen Lesern helfen können und welche Unterstützung wirkungslos bleibt, ist nachzulesen in:
|
Weitere Informationen |
|
Basiskompetenzen für Lese-Rechtschreibleistungen (BAKO 1-4)
Bezugsquelle |
|
Was wird erhoben? |
Der Test überprüft die phonologische Bewusstheit als eine der Voraussetzungen für den Schriftspracherwerb bei deutschen Schülern der 1. bis 4. Klasse. |
Für welche Schüler? |
Sehr leseschwache Schüler Anfang Klasse 5, bei denen der Verdacht besteht, dass die Laut-Buchstabenzuordnung nicht sicher gelingt. Er ist aber nicht geeignet zur Überprüfung von Schülern mit Deutsch als Zweitsprache. |
Wie wird der Test durchgeführt? |
Einzeltest mit 7 Untertests z.T. auf CD, mit deren Ergebnissen ein Leistungsprofil erstellt werden kann. Getestet werden: Pseudowort-Segmentierung, Vokalersetzungen, Restwortbestimmungen, Phonemvertauschung, Lautkategorisierung, Vokallängenbestimmung, Wortumkehr. |
Zeitaufwand |
45 Minuten für die Durchführung |
Wie werte ich den Test aus? Was habe ich in der Hand |
Quantitative Auswertung nach richtigen Antworten (Schwierigkeiten bei der Verarbeitung von gesprochener Sprache). Normwerttabellen gelten nur bis Klasse 4. |
Anregung zur Weiterarbeit |
Bei sehr schwachen Ergebnissen ab Klasse 5 sollte der Schüler im Hinblick auf eine LRS-Abklärung dem zuständigen Beratungs- und Förderzentrum (BFZ) vorgestellt werden. [Download der ·· Liste aller hessischen BFZ] |
Kommentar |
Nach neueren Untersuchungen nimmt der Einfluss der phonologischen Bewusstheit auf den Leselernprozess spätestens ab Klasse 3 stark ab, deshalb würde ich ihn nicht für ältere Schüler empfehlen oder sogar ganz aus der Liste nehmen. |
Weitere Informationen |
|
Verlesungsanalyse
Quelle |
» Adolf Hofer: Informelle Lesediagnostik: Zur Lesefähigkeit von Hauptschülern (Landesbildungsserver Baden-Württemberg 2006) |
Was wird erhoben? |
Sinnentnehmendes Lesen. Nach Goodman stellt Lesen einen "hypothesentestenden Prozess" dar. Der Leser ist mit seinem Verstehen dem Text gleichsam immer einen Schritt voraus und überprüft nur, ob das von ihm Erratene da auch wirklich steht. Diese Überprüfung erfolgt eher flüchtig. |
Für welche Schüler? |
Klasse 5-7 (Hauptschule) |
Wie wird der Test durchgeführt? |
Einzeltest durch die Lehrkraft im Fach Deutsch: Vorgeschlagen wird, einen Text auszuwählen, der knapp über dem Leseniveau der Schülerinnen und Schüler liegt, der Text soll ihnen nicht bekannt sein. Der Schüler bzw. die Schülerin wird angewiesen, diesen Text laut auf Band zu lesen und anschließend den Inhalt mit eigenen Worten wiederzugeben ("Lies den Text so vor, dass du ihn verstehst und mit deinen eigenen Worten wiedergeben kannst.") Alle Verlesungen, die vom Originaltext abweichen, werden festgehalten und in Form von Überschreibungen notiert. |
Zeitaufwand |
ca. 45 Minuten |
Wie werte ich den Test aus? |
Auswertung und Interpretation durch Lehrkraft nach der Retrospektiven Verlesungsanalyse von Y.M. Goodmann. Hofer beschreibt Beispiele für die qualitative Auswertung von Leseproben und individuelle Förderansätze. Keine Normwerte |
Anregung zur Weiterarbeit |
Der Autor gibt neben Vorschlägen zur Verbesserung der Lesetechnik und der Sinnentnahme wertvolle Hinweise auf die Gestaltung einer Lesestunde. |
Weitere Informationen |
Eine weitere Leseanalyse mit Kriterien für die Auswahl eines passenden Lesetextes und der Beschreibung eines Förderkonzeptes bei:
Außerdem:
|