Informelle Testverfahren im ersten Schuljahr
Da das Ziel des Lesens die Sinnentnahme ist, werden Lesetests oft so konstruiert, dass Wörter einer bildlichen Darstellung zugeordnet werden sollen. Viele Gruppentests arbeiten ebenso nach diesem Prinzip, wie auch lernzielorientierte Tests, die von Leselehrgängen angeboten werden (Beispiel aus Metze: LolliPop, Aufgabe 4).
Dabei kann es sein, dass Kinder fehlende Rekodierungsfähigkeiten durch Kontext-Raten kompensieren. Um aber sicherzugehen, dass Kinder Silben und Wörter einzig durch Erlesen erkennen, sollten bei informellen Überprüfungen, die Silben und Wörter isoliert, also ohne Kontext, präsentiert und laut gelesen werden ("technisches Lesen" nach Kretschmann). Solche Überprüfungen können dann auch nur in der Einzelsituation erfolgen. Bereits im Herbst des ersten Schuljahres sollte mit diesen Überprüfungen auf der Silben- und Wortebene begonnen werden. Schon in der Testkonstruktion sollte die ansteigende Schwierigkeit bei der Rekodierung beachtet werden, um festzustellen, an welchem Punkt die Lernschwierigkeiten des Kindes beginnen.
Es ist schwierig feste Kriterien anzusetzen, ab denen Kinder besondere Förderung bedürfen. Man kann aber annehmen, dass Kinder basale Rekodierungsfähigkeiten sicher erworben haben, wenn sie Silben und für sie neue Wörter richtig lesen können. Ansonsten ist der Schwierigkeitsgrad der Silben und Wörter von Bedeutung. Für das erste Schuljahr wird hier folgendes Zeitraster für informelle Tests vorgeschlagen.
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