Hessischer Bildungsserver / Schriftspracherwerb

Entwicklung der orthographischen Strategie

Mit zunehmender Kompetenz gewinnt die Phonem-Graphem-Zuordnung an Sicherheit und Tempo und auch schwierige Lautverbindungen werden bewältigt. Bei der Entwicklung der orthographischen Strategie geht es darum, nun die Abweichungen zwischen Lautung und Schreibung zu erfassen. Dazu muss das Kind die Besonderheiten wahrnehmen - hier spielt das Lesen eine wichtige Rolle - sie zunächst intuitiv übernehmen, dann Strategien dazu entdecken oder erlernen und diese anwenden (Nachdenkwörter) oder im Fall von Ausnahmeschreibungen auswendig lernen (Merkwörter). Wann Kinder damit beginnen, ist individuell sehr unterschiedlich. Der Prozess der Aneignung von orthographisch-morphematischem Wissen kann nur nach und nach erfolgen. Viele Einzelstrategien sind zu lernen und miteinander in Verbindung zu setzen.

Während dieser Entwicklung sind häufig Übergeneralisierungen zu beobachten, d.h. die Anwendung von Rechtschreibregeln an der falschen Stelle. Für diese Fehlschreibungen gilt die gleiche Einschätzung wie für die "Privatschreibungen" in der alphabetischen Phase. Sie sind zunächst nicht als Fehler zu sehen, sondern ein Zeichen dafür, dass das Kind sich mit der Rechtschreibung auseinander setzt. Für Unterrichtende ist dies der Zeitpunkt, mit dem Kind Regeln und Strategien zu besprechen und es die Anwendung erproben und üben zu lassen.

Sechs Wörter

Sechs Wörter aus der Diagnostischen Bilderliste von L. Dummer-Smoch,
geschrieben von Stefan, Ende 1. Klasse

 

 

 

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