Hessischer Bildungsserver / Von der Diagnose zur Förderung

Ablaufplan für die Überprüfung der Lernvoraussetzungen (Beispiel)

1. Ich mache mir meine Hypothesen und Absichten klar. Von welcher Hypothese gehe ich aus, und was will ich genau wissen? Dabei entscheide ich mich:
  • ob ich eher grobe Informationen über die gesamte Lerngruppe in einem definierten Bereich des Unterrichts haben will, um Unterricht zu planen oder ob ich Angaben zu den Kenntnissen und Fähigkeiten einzelner SchülerInnen haben will, um sie besser unterstützen zu können. Häufig ist es sinnvoll, erst ein Screening der Gesamtgruppe in einem Lernbereich zu machen und dann zu entscheiden, über welche SchülerInnen ich dazu mehr Informationen brauche.
  • zu welchem Zeitpunkt ich diese Information haben möchte: am Anfang um die Lernausgangslage besser zu kennen, oder am Ende einer Lerneinheit, um Lernfortschritte festzustellen;
  • für ein ökonomisches Vorgehen: ich werde Verfahren bevorzugen, die sich gut in meinen Unterricht einpassen und die zeitsparend ausgewertet werden können;
  • ob ich Wissen oder Kompetenzen überprüfen will- auch wenn die Unterscheidung nicht immer ganz trennscharf zu machen ist, ist sie für die Auswahl der Verfahren doch wichtig, weil ich sonst nicht herausbekomme, was ich eigentlich wissen möchte;
  • ob ich Verhalten untersuchen will; häufig überdeckt auffälliges Verhalten die Leistung.
  • Ich trenne diese Überprüfungssituationen von der Benotung: Die Ergebnisse werden nicht benotet, aber der Lernfortschritt kann im Sinne der Individualnorm in die Note einfließen.
2. Ich plane mein Vorgehen:
  • Ich entscheide mich für bestimmte Verfahren, Methoden, Instrumente , evtl. in einer bestimmten Folge: z.B. Selbsteinschätzungsbogen, dann Screening mit der Klasse, anschließend Einzeltest. Oder bei einer SchülerIn: zwei unterschiedliche Verfahren z.B. Rechtschreiben: erst HSP, dann Analyse eines Eigentextes mit AFRA.
  • Ich schätze den Zeitbedarf für Vorbereitung, Durchführung, Auswertung und Rückmeldung.
  • Ich überlege, mit welchen Personen ich ein Gespräch haben werde über die Ergebnisse und meine Folgerungen daraus.
3. Ich plane auf der Grundlage der neuen Kenntnisse die anschließenden Lernprozesse.


© Anne Nellen, IQ Wiesbaden, April 2005