Hessischer Bildungsserver / Von der Diagnose zur Förderung

Fragen zur Beobachtung

An dieser Stelle sei nochmals auf die Subjektivität von Beobachtung hingewiesen!
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Wer?   - Personen

In der Regel beobachtet der Lehrer oder eine andere pädagogische Bezugsperson. Zu empfehlen ist in jedem Fall die Hinzuziehung eines zweiten geschulten Beobachters, um Fehler zu vermeiden.

Was?   - Inhalt

"Grundsätzlich können Fähigkeiten, Fertigkeiten, Tätigkeiten und Verhaltensweisen eines Schülers in folgenden Bereichen beobachtet werden:

  • Motorik
  • Wahrnehmung
  • Sprache
  • Kognition
  • Sozial-emotionaler Bereich (Verhalten) (...)

Um Beobachtungsinhalte (WAS?) möglichst zu objektivieren, - d.h. andere Personen müssen zu möglichst ähnlichen Beobachtungsergebnissen kommen-, ist es notwendig, den Inhalt von Beobachtungen möglichst genau zu operationalisieren.

Vor Beobachtungsbeginn müssen zuerst die zu beobachtenden Merkmale genau festgelegt werden. "

LEDL 1994, S.15

Wie?   - Methode

"Die Beobachtung von Schülern vollzieht sich in der Regel als teilnehmende Beobachtung, bei der der Lehrer die Doppelfunktion von Beobachter und Interaktionspartner inne hat. Der Lehrer ist dabei aktiv teilnehmender Beobachter. Das hat den Vorteil, dass der Lehrer die Kinder in natürlichen Situationen beobachten kann."

"Zur Aufdeckung von Fehlerquellen in der Interaktion mit Kindern ("blinde Flecken") eignet sich die nicht teilnehmende Beobachtung, bei der sich der (meist fremde) Beobachter quasi als Zuschauer im Bebachtungsfeld bewegt (...)."

LEDL 1994, S.15

Wo?    - Ort

In der Regel wird in der Klasse beobachtet:

  • im Klassenverband
  • in der Einzelsituation
  • in der Partnersituation
  • in der Gruppensituation
  • bei geschlossenen Lernformen (eher lehrerzentriert)
  • bei offenen Lernformen (eher schülerorientiert)
  • auf dem Gang
  • auf dem Schulhof

Wozu? - Ziel

"Die ständige Beobachtung im Unterricht ist die wesentliche Voraussetzung, um zu gesicherten Aussagen über das Schülerverhalten zu kommen. In der Regel ist der (Klassen-)lehrer die Person, die das Kind am besten kennt und in Ruhe über einen langen Zeitabstand beobachten kann.

Beobachtung des Lern- und Arbeitsverhaltens gibt Aufschluss über die Lernmöglichkeiten eines Kindes und ermöglicht adäquate Fördermaßnahmen.

Beobachtung liefert begründete und objektivierbare Aussagen zum Lern- und Arbeitsverhalten eines Schülers. Dabei kann festgestellt werden, was ein Schüler kann, was er nicht kann, wo er im Wesentlichen von der Norm ab weicht und was er erreichen kann und soll. (...)

Beobachtung ist hiermit einerseits die Grundlage für die Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung und andererseits eine Verhandlungsgrundlage für den Einsatz von gezielten Fördermaßnahmen."

(LEDL 1994, S.14)