Hessischer Bildungsserver / Von der Diagnose zur Förderung

Beobachtungsformen - Überblick

Die wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von der alltäglich-naiven vor allem dadurch,
dass sie systematisch geplant, aufgezeichnet und analysiert wird und einer Prüfung auf Zuverlässigkeit und Gültigkeit zugeführt werden kann.

Die strukturierte oder standardisierte Beobachtung arbeitet mit einem vorab festgelegten theoretischen Beobachtungsschema und fixierten Beobachtungskategorien, die als Raster auf das zu beobachtende Verhalten angelegt werden.

Bei der offenen Beobachtung ist dem Beobachteten die Tatsache des Beobachtens bekannt (wobei der eigentliche Forschungszweck nicht notwendigerweise mitgeteilt worden ist), während bei der verdeckten Beobachtung die Forschungsabsicht (die Absicht, überhaupt zu beobachten; Anm. der Red.) verheimlicht wird

Bei der teilnehmenden Beobachtung begibt sich der Forscher bzw. Beobachter in das soziale Feld, wird - indem er eine entsprechende Rolle übernimmt - Teil desselben und beobachtet aus dieser Rolle heraus.

Bei der nicht teilnehmenden Beobachtung wird das Feld quasi von außen durch den Forscher als Forscher beobachtet.

Der Partizipationsgrad der Teilnahme im beobachteten sozialen Feld kann von aktiver bis zu passiver Teilnahme variieren.

Die direkte Beobachtung ist die eigentliche Methode der Beobachtung, während bei indirekter Beobachtung der Begriff der Beobachtung sehr extensiv gefasst ist: von ihr ist immer dann die Rede, wenn nicht das Verhalten aktuell  beobachtet wird, sondern nachträglich irgendwelche Dokumente zur Beobachtung analysiert werden.

Die Feldbeobachtung erfolgt in natürlichen Alltagssituationen der Beobachteten, während die Laborbeobachtung in einem künstlich geschaffenen Umfeld vorgenommen wird.


(Quelle: LAMNEK, S.: Qualitative Sozialforschung, Bd. 2 Methoden und Techniken Weinheim, 1995)