Hessischer Bildungsserver / Didaktisches Material zu "Anderland"

Interkulturelles Lernen

Lernziele für ein interkulturelles Lernen an Grundschule können laut Altuntas/Unglaube wie folgt beschrieben werden:

Lernziel: Interkulturelle Kompetenz
Ziel interkultureller Kommunikation ist nicht eine künstliche Deckungsgleichheit der Auffassungen, sondern strukturelle Vereinbarkeit unterschiedlicher Sinnbildungen.


Zur interkulturellen Kompetenz zählen folgende Fähigkeiten und Einsichten:

  • die Fähigkeit, die eigene kulturelle Prägung wahrzunehmen;
  • die Fähigkeit, bei der Erfahrung ´kultureller Kontraste` nicht in Ablehnung zu verfallen, sondern diese gezielt zu verarbeiten;
  • die Erkenntnis, dass bei jeder Kulturbegegnung ein ähnlicher Prozess auch beim Gegenüber stattfindet;
  • die Fähigkeit, fortbestehende Diskrepanzen und Verständigungsschwierigkeiten produktiv aufzulösen bzw. auch ´auszuhalten`;
  • die Erkenntnis, dass die eigne Sicht der Dinge nur eine mögliche Perspektive ist;
  • die Erkenntnis, dass sich die individuellen kulturspezifischen Bedeutungs- und Deutungsmuster in der Kommunikation und Auseinandersetzung mit der fremden Kultur verändern, aber auch von denen der anderen Kultur verschieden bleiben können. (vgl. Körber 2001, S. 298)“1


Didaktische Grundsätze können, im Sinne einer stichwortartigen Zusammenfassung, wie folgt benannt werden:

  • Herauszuarbeiten von Gemeinsamkeiten im Bewusstsein von Differenzen
  • Interkulturelle Lernprozesse mit der konkreten Lebenssituation und -erfahrung der Kinder verknüpfen
  • Dialogisches Lernen im Bewusstwerden von Eigenem und Fremden
  • Nutzung von Aspekten des interaktiven Lernens
  • Verwendung von neuen Medien, um Foren des Austausches mit Schulen im deutschen- und außerdeutschen Raum zu unterstützen (Nutzung von Blocks als virtuelle Ebene des Austauschs und der Selbstreflexion)2


Zur vertiefenden Auseinandersetzung mit der interkulturellen Fragestellung in Schule und Gesellschaft im religiösen Kontext verweise ich auf die Publikation der Herbert-Quandt-Stiftung, 11. Konferenz Trialog der Kulturen Religionen in der Schule, Bad Homburg 2007.

Hinweise zu Seminarveranstaltungen am Studienseminar Wiesbaden, die für die Fort- und Weiterbildung geöffnet werden können:

Der Umgang mit Schülern und ihren Eltern aus anderen Kulturen ist für Lehrer/-innen alltäglich geworden. Leider können Verständigungsbarrieren, Missverständnisse und Konflikte, die daraus entstehen, mit Toleranz und gutem Willen allein nicht vermieden werden. Die Interkulturelle Kompetenz ist daher sehr wichtig für die angehenden Lehrer/-innen. Dieses Seminar soll ihnen dabei helfen, sich im Wahrnehmen von kulturellen Differenzen zu sensibilisieren und ein differenziertes Verhaltensrepertoire für den Umgang mit kulturellen Unterschieden zu entwickeln.

Russland, ehemalige UdSSR-Länder, Länder in Mittel- und Osteuropa

1. Status, finanzielle Situation und Gefühlslage der ehemaligen Staatsangehörigen der o.g. Länder in der Bundesrepublik Deutschland

  • Politische und wirtschaftliche Immigrationsgründe
    • Aussiedler, Spätaussiedler
    • Jüdische Immigranten
    • Asylbewerber
    • Ausländische Arbeitnehmer
  • Aufenthaltserlaubnisse für ehemalige Staatsangehörige der o.g. Länder in der Bundesrepublik Deutschland und ihre entsprechende rechtliche Stellung sowie deren finanzielle Lage
    • Deutsche Staatsangehörigkeit
    • Unbefristete Aufenthaltserlaubnis
    • Befristete Aufenthaltserlaubnis
    • Duldung
  • Umgang mit Fremd-Sein, Selbstbewusstsein, Deutschsprachkenntnisse, Soziales Netz

2. Lebensbedingungen in den Herkunftsländern

  • Wichtige Punkte der Staatsverfassungen
  • Wichtige wirtschaftliche Gesichtspunkte
  • Geografische Gegebenheiten
  • Glaubensinhalte und religiöse Anschauungen
  • Wertesystem
  • Typischer Tagesablauf
  • Traditionen und Sitten
  • Wichtige Feiertage und das Verhalten an Feiertagen
  • Zwischenmenschliche Umgangsformen
    • Allgemeine Stilregeln
    • Vorstellung, Anrede, Begrüßung, Verabschiedung, Danksagung, Beschwerde
    • Gesprächsführung
    • Telefongespräch
    • Briefe, Schriftverkehr
  • Körpersprache und Äußeres
    • Gestik und Mimik, missverständliche Gesten
    • Die richtige Distanz
    • Kleider machen Leute
    • Körperpflege
  • Tabus, Beleidigungen
  • Umgang mit Gefühlen und Emotionen
  • Umgang mit Kritik und Konflikten
  • Arbeitsmoral
  • Ausbildung
    • Ausbildungssystem
    • Stellung des Lehrers in der Gesellschaft
    • Rolle der Eltern
    • Pädagogische Maßnahmen
    • Differenzierung
    • Unterrichtsmethoden und typische Lernstrategien
    • Leistungsbewertung, Prüfungen
    • Disziplin
    • Außerschulische und außerunterrichtliche Angebote
  • Stellung der Frau
  • Kulturelles Leben
  • Tischsitten
    • Wichtige Regeln
    • Esswerkzeuge
    • Spezialitäten
  • Krankheitsrisiken bei Heimatreisen

Literaturhinweise

Antes, P., Biemer, G. (Hrsg.), Weltreligionen im Religionsunterricht Sek. II.

Altuntas, N., Unglaube, H., Sachunterricht und Interkulturelles Lernen, in: Grundschule Sachunterricht Nr. 34 2/2007, 2007, 2.

Brüll, Ch., Ittmann, N., Maschwitz, R., Stoppig, Ch., Synagoge - Kirche - Moschee, Kulturräume erfahren und Religionen entdecken 2005.

Franger, G., Kneipp, H. (Hrsg.), Miteinander Leben und feiern. Ausländische und deutsche Kinder feiern Feste, Frankfurt 21987.

Herbert-Quandt-Stiftung (Hrsg.), Trialog der Kulturen 11 Religionen in der Schule. Bildung in Deutschland und Europa vor neuen Herausforderungen, 2007.

Hugoth, M.., Fremde Religionen - fremde Kinder? Leitfaden für interreligiöse Erziehung, Freiburg, 2003

Information zur politischen Bildung, Der Islam im Nahen Osten (Nr. 238), 1. Quartal 1993.

Information zur politischen Bildung, Geschichte Israel Wirtschaft Gesellschaft (Nr. 247), 2. Quartal 1995.

Fußnote

  • Altuntas, N., Unglaube, H., Sachunterricht und Interkulturelles Lernen, in: Grundschule Sachunterricht Nr. 34 2/2007, 2007, 2.
  • vgl. Altuntas/Unglaube 2007 Ebd.