Hessischer Bildungsserver / Anderland - Das Bilderbuch für Schüler/innen

Abschnitt 13 - Das gemeinsame Essen...

Bild zu Abschnitt 13

Als die drei Freunde am einen Ende der langen Tafel Platz genommen hatten, schwiegen sie wieder unsicher.
"Ich würde euch ja etwas zu Essen anbieten", unterbrach der König etwas verlegen die Stille, "doch ich habe leider schon lange keine Köche und Diener mehr, die uns bewirten können."
"Das macht nichts", sagte Bruno, der sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte. "Ich habe in meinem Sack genügend Lebensmittel dabei, die für uns alle reichen. Hätten sie vielleicht Teller, Becher, Messer und Gabel?"
Nach kurzer Zeit saßen sie beisammen und aßen den mitgebrachten Proviant. Der König, der offensichtlich großen Hunger hatte, sagte zwischen zwei Bissen: "Das schmeckt ja köstlich. So gut habe ich schon lange nicht mehr gegessen. Habt ihr das alles den weiten Weg bis hierher getragen?" Bruno nickte stolz. Denn wenn er sich auch nicht so gerne anstrengte, genug Essen bei sich zu tragen, wurde ihm nie zu viel.
"Es muss ziemlich einsam sein, so alleine auf dieser Burg zu wohnen", sagte Alexa. "Das ist wohl wahr", antwortete der König und seufzte tief.
"Es ist schon sehr lange her, dass ich das letzte Mal in Gesellschaft gegessen habe", dabei wischte er sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel.
"Sag mal", fragte Luxina, "was ist denn mit Deiner Krone passiert? Da fehlt ja ein Zacken!"
Da begann der König, seine lange Geschichte zu erzählen. "Damals, wisst ihr, hatte ich ein richtiges Volk als Hofstaat und einen guten Freund, der Zauberer war. Wegen einer Kleinigkeit sind wir in einen heftigen Streit geraten. Und nur, weil ich zu stolz war, um mich bei meinen Freund zu entschuldigen, haben wir miteinander gekämpft. Dabei ist ein Zacken aus der Krone herausgebrochen," gestand der König kleinlaut.
Die drei hörten ihm mitfühlend zu. Luxina fragte, ob die seltsamen Flecken auf seiner Nase auch damit zu tun hätten? Der König nickte nur traurig mit dem Kopf und erzählte weiter: "Der Zauberer war so enttäuscht von mir, dass er die Insel verließ, wenig später folgte der ganze Hofstaat und weil ich immer noch so stur war, verließen mich schließlich auch noch die letzten Untertanen. Da war ich auf einmal ganz alleine übrig. Ich schämte mich so sehr und wurde so traurig, dass ich die Flecken auf der Nase bekommen habe, die bis heute nicht mehr weggegangen sind."

Und so entwickelte sich ein sehr langes Gespräch zwischen dem König und den drei Freunden, dass fast bin in die Morgenstunden andauerte.
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