Konsonanten: Plosivlaute
Die meisten Probleme haben Kinder erfahrungsgemäß bei Plosivlauten. Bei der Bildung dieser Laute wird der Luftstrom kurzzeitig gestaut. Das Luftgeräusch bei der Sprengung des Verschlusses an dem jeweiligen Artikulationsort erzeugt das Phonem. Wenn nach der Sprengung des Verschlusses die Stimme einsetzt, entsteht so ein stimmhaftes Plosivphonem.
Plosive können beim Erstlesen die Synthese von Konsonant und Vokal erschweren, da sie nicht gedehnt gesprochen werden können bzw. häufig ein kurzes /e/ mitlautiert wird. Beim Schreiben bereiten die dargestellten stimmlosen / stimmhaften Plosivpaare phonologische Unterscheidungsprobleme.
Unterscheidungsmerkmale von Verschlusslauten (Plosivlaute) | |||
Artikulationsort | |||
| |||
stimmlos | /p/ | /t/ | /k/ |
stimmhaft | /b/ | /d/ | /g/ |
Beim Erlernen der Graphem-Phonembeziehungen von /p/, /b/ und /d/ kann es gleich zweifach zu Schwierigkeiten kommen. Auf der Graphemebene sind die Kleinbuchstaben < p >, < b >, < d > optisch sehr ähnlich. Auf der Phonemebene gibt es ebenfalls nur minimale Differenzen, weil /b/ und /p/ den gleichen Artikulationsort haben und sich nur durch die Stimmhaftigkeit unterscheiden und weil /d/ und /b/ beide stimmhaft sind, sich aber in den Artikulationsorten unterscheiden. Es ist offensichtlich, dass diese Ähnlichkeiten sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben Stolperstellen sein können.
Sprechübungsaufgabe:
Die Plosivlaute entstehen beim Sprengen des Verschlusses. Die entweichende Luft kann bei den stimmlosen Phonemen /p/, /t/, /k/ sichtbar gemacht werden, wenn man einen Wattebausch auf die ausgestreckte Hand vor den Mund legt. Durch den kräftigen Luftstrom bei der Bildung der Laute wird er weggeblasen. Sprechen Sie nun den stimmlosen Plosivlaut. Der Wattebausch müsste durch die entweichende Luft weggeblasen werden. /b/-------> /p/ /d/-------> /t/ /g/-------> /k/ |
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