Hessischer Bildungsserver / Schriftspracherwerb

Förderung der alphabetischen Schreibstrategien

Lautanalyse

Visualisierung Zeichen

 

Hörübungen werden zunächst gemeinsam mit allen Kindern durchgeführt. Dabei muss neben dem Hören vor allem das deutliche Sprechen geübt werden. Für differenzierende Einzelübungen hat sich die Arbeit mit Bildmaterial - möglichst mit Selbstkontrolle - bewährt. Für Kinder mit besonderen Schwierigkeiten im Bereich der Hörübungen sollte man Wörter mit einfacher Lautstruktur wählen. Zum gedehnten Sprechen eignen sich Wörter mit lang klingenden Konsonanten wie:

/w/, /f/, /l/, /m/, /n/, /r/, /s/, /sch/, /ch1/, mit langgesprochenen Vokalen und mit Diphthongen.

Unterstützen kann man das Heraushören der Laute mittels Visualisierungen: Einsatz von Handzeichen und Beobachtung der unterschiedlichen Mundstellungen in einem Handspiegel.

··  Wörter mit einfacher Lautstruktur

Phonem-Graphem-Zuordnung

Die Phonem-Graphem-Korrespondenz beim Schreiben von Wörtern sollte am Anfang gemeinsam und täglich mit Hilfe der Anlauttabelle geübt werden. Die Lehrerin ist dabei Vorbild mit einer klaren, deutlichen und betont langsamen Aussprache des Wortes. Nach dem Schreiben wird das Wort noch einmal in normaler Geschwindigkeit und Betonung gesprochen, damit der Sinn des Wortes nicht verloren geht. Für Übungssituationen sollten auch hier die Wörter eine einfach zu erfassende Lautstruktur haben, später folgen Wörter mit Plosiven und mit Konsonantenhäufungen. Die wesentliche Lernstrategie zur Förderung der Phonem-Graphem-Korrespondenz heißt:

Schreibe wie du sprichst, aber sprich das Wort langsam und deutlich..

 

Manche Kinder benötigen zusätzlich den Hinweis:

Sprich beim Schreiben immer leise mit.

 

Besonders Kinder mit Sprachentwicklungsverzögerungen nutzen das gedehnte Mitsprechen von sich aus nicht als Strategie. Möglicherweise überfordert sie die Koordination von Sprechen und Schreiben. Das Vermeidungsverhalten führt aber unweigerlich zu Problemen in der Phonem-Graphem-Zuordnung. Skelettschreibweise über lange Zeit ist die Folge. Daher müssen wir bei der Förderung einerseits konsequent darauf bestehen, dass die Kinder ihr Schreiben mit Sprechen begleiten - beim freien Schreiben wie bei besonderen Übungen - und andererseits in Übungsphasen mit entsprechend einfach gegliedertem Wortmaterial dafür Sorge tragen, dass sie die o.g. Strategien auch zum Erfolg führen.

Um Phoneme in Grapheme zu verwandeln, benutzen wir den sog. Graphembuffer, d.h. die Lautfolge wird zwischengespeichert. Bei Kindern, die Probleme in der Merkfähigkeit von Phonemen und Phonemfolgen haben, kann es hilfreich sein, ganz gezielt - als Strategie - die große Anzahl von Phonemen in einem Wort auf eine kleinere Anzahl von Silben zu reduzieren. Normalerweise können Kinder 5 - 7 Einheiten im Arbeitsgedächtnis speichern, Kinder mit Beeinträchtigungen schaffen meist nur 3 - 4 Einheiten. Versucht man sich jeden Laut, den man niederschreiben will, einzeln zu merken (Sch-o-k-o-l-a-d-e), hat man wesentlich mehr Elemente, als wenn man sich Silben merkt (Scho-ko-la-de).

Schwierige Stellen

Bei Kindern mit Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb kann man feststellen, dass sie oftmals anhaltende Probleme an den schwierigen Stellen zeigen und dort gezielt und länger Hilfe brauchen. Im Folgenden finden Sie eine Zusammenstellung didaktischer Hinweise und Lernstrategien, damit Kinder die schwierigen Stellen meistern können.

Zur Vertiefung und Veranschaulichung:

··  Förderung der alphabetischen Lern- und Rechtschreibstrategien

··  Strategien für die alphabetische, orthographische und morphematische Ebene

zur Bilderleiste

 

 Ausgewählte Fördermaterialien finden Sie in der Bildergalerie  

 

 

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