Phasenmodell der Schreib- und Rechtschreibentwicklung
Übersicht
Logographische Ebene
| Alphabetische Ebene
| Orthographische Ebene
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In der Phase der beginnenden Schreibentwicklung verwendet das Kind erste Buchstaben oder auch ganze Wörter zur Bezeichnung von Gegenständen oder Personen. Dabei wird meist kein Bezug zwischen Laut und Buchstabe hergestellt. Das Kind "schreibt" ganzheitlich unter Zuhilfenahme der visuellen Merkfähigkeit oder der Beobachtung von graphischen Besonderheiten z.B. den eigenen Namen und andere persönlich bedeutsame Wörter. | Beim Schreiben werden artikulierte Laute, die Phoneme, durch Buchstaben oder Buchstabengruppen, die Grapheme, dargestellt. Entwickelt wird in dieser Phase die Segmentierung von Wörtern in ihre Einzellaute und die Phonem-Graphem-Zuordnung. Die Entwicklung der alphabetischen Strategie nimmt eine ganz zentrale Stellung beim Schriftspracherwerb ein. Der Erwerb der Phonem-Graphem-Zuordnung verläuft meist über verschiedene Entwicklungsschritte: von der Repräsentation des Wortes durch einen einzigen Buchstaben über die Skelettschreibweise (BM für Baum) bis hin zur lautgetreuen Verschriftung (Hunt, Flige). Man spricht bei dieser Entwicklung von einer beginnenden, einer teilweise entfalteten und einer voll entfalteten alphabetischen Strategie. | Durch den regelmäßigen Umgang mit Schrift und das Erlesen auch nicht lautgetreu aufgebauter Texte übernehmen die Kinder - zunächst eher intuitiv als regelgeleitet - erste Rechtschreibmuster. Sie wenden sie noch nicht durchgängig an oder neigen zu "übergeneralisierter" Anwendung (z.B. Sofer oder Munnd). Im Laufe der Grundschulzeit werden die Regeln erkannt, und es werden Strategien zur Anwendung entwickelt. Es handelt sich dabei zum einen um die Anwendung von Rechtschreibregeln z.B. bzgl. Dopplung und Dehnung und zum anderen um das Merken von rechtschriftlichen Besonderheiten und Ausnahmeschreibungen. Darauf aufbauend trägt die Beachtung der Morphemstruktur von Wörtern zur Verbesserung der Rechtschreibung bei, da das Kind sich orthographische Besonderheiten nicht mehr beim Einzelwort merken muss. Letztlich sind auch wortübergreifende Strategien notwendig, um z.B. unterschiedliche Schreibungen zu klären wie bei weiße / weise. |
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