Lesefertigkeit - Entwicklung des flüssigen Lesens
Lesen von Wörtern
Von zentraler Bedeutung für das Lesenlernen ist das Wortlesen. Dies wird spätestens dann deutlich, wenn Schüler hier Lernprobleme haben. „Werden Teilhandlungen wie das Rekodieren von Wörtern nicht richtig ausgeführt oder laufen zu langsam ab, kommt es zu Kompensationsversuchen mit ineffizienten oder falschen Lesestrategien, wie Rateverhalten oder vorwiegendem Ausnutzen des Kontextes“ (Scheerer-Neumann, 2003, S. 151).
Es ist also notwendig, dass Kinder diesen Prozess zunächst an einfachen Wörtern soweit üben, dass immer mehr Wörter nicht lautierend, sondern automatisiert gelesen werden können.
Entwicklung des flüssigen Lesens: Automatisiertes Worterkennen
Ziel des Lesens ist die Sinnentnahme, d.h. das verständnisvolle Lesen von Texten. Dies ist aber erst dann gut möglich, wenn das Wortlesen weitgehend automatisiert verläuft (direkter lexikalischer Zugang im Sinn des >·· Coltheart-Modells). Erst dann kann die volle Aufmerksamkeit zur Rekonstruktion des Sinns verwendet werden. Es muss also über strukturierte Leseübungen das Netz der inneren Repräsentationen (Netzwerkmodell) so erweitert und gefestigt werden, dass Schüler immer längere und komplexere Texte ohne Mühe lesen lernen, damit sie die bewussten Lesehandlungen auf die Rekonstruktion des Inhalts richten können.
Das rekodierende Lesen und das automatisierte Lesen entwickeln sich parallel. Selbst erwachsene Leser gehen wieder auf das laute rekodierende Lesen zurück, wenn sie ein Wort nicht in ihrem lexikalischen Gedächtnis gespeichert haben.
Das rekodierende Lesen dient also dazu, neue Wörter zu lesen, während das automatisierte Worterkennen das schnelle Lesen bekannter Wörter ermöglicht.
Das automatisierte Lesen bezieht sich aber nicht nur auf ganze Wörter, vielmehr werden auch phonologische Segmente unterhalb der Wortebene schnell wieder erkannt (z.B. Konsonantenverbindungen wie < st > , < str > , < sp > und andere redundante Wortbausteine).
Auf diese Weise werden auch längere Wörter und Komposita schnell und automatisiert erlesen.
Entwicklung von Eigenkontrolle
Kompetente Leser fallen dadurch auf, dass sie Verlesungen bemerken und über rekodierendes Erlesen korrigieren. Bei erwachsenen Lesern wird dies sicherlich auch über Diskrepanzen zu dem erwarteten Sinn oder durch grammatische Hinweise ausgelöst. Bei Kindern, die das Lesen lernen, führt der Kontext aber nicht unbedingt zur Korrektur beim Wortlesen. Die Eigenkorrektur zeigt daher an, dass diese Kinder sichere, innere Repräsentationen aufgebaut haben, die wiederum den Prozess des Worterkennens steuern.
Entwicklung von Selbstvertrauen
Die Fähigkeit, den Sinn von Wörtern und Texten durch Rekodieren selbständig zu erfassen, trägt dazu bei, die Erfolgszuversicht des Kindes zu stärken und so langfristig eine stabile gegenstandsbezogene Motivation aufzubauen. Dazu verhilft insbesondere das "Erleben der Selbstwirksamkeit" (Kretschmann/Rose 2000):"Das habe ich selber gelesen."
Insbesondere solche Kinder, die in der Aneignung der Schriftsprache einen langen Lernweg vor sich haben, müssen erfahren können, dass sie sich - durchaus mit Anstrengung - wie die anderen Kinder den Unterrichtsstoff aneignen können. Die negative Selbstzuschreibung, nicht wie andere lesen zu können, entwickelt sich bereits in den ersten Monaten des ersten Schuljahres. Diese Kinder eignen sich daraufhin Strategien wie Ausweich- und Vermeidungsverhalten an. Erst durch die rechtzeitige Entwicklung von sicheren Rekodierungsfertigkeiten ist es Kindern möglich, Gefallen am sprachlichen Ausdruck und an Texten zu finden und damit Freude am Lesen überhaupt zu entwickeln.
© 2005/6 AfL Ffm, Diagnostik online, Arnold Baier
>·· Coltheart-Modellsnn Schüler hier Lernprobleme haben. „Werden Teilhandlungen wie das Rekodieren von Wörtern nicht richtig ausgeführt oder laufen zu langsam ab, kommt es zu Kompensationsversuchen mit ineffizienten oder falschen Lesestrategien, wie Rateverhalten oder vorwiegendem Ausnutzen des Kontextes“ (Scheerer-Neumann, 2003, S. 151).Es ist also notwendig, dass Kinder diesen Prozess zunächst an einfachen Wörtern soweit üben, dass immer mehr Wörter nicht lautierend, sondern automatisiert gelesen werden können.
Entwicklung des flüssigen Lesens: Automatisiertes Worterkennen
Ziel des Lesens ist die Sinnentnahme, d.h. das verständnisvolle Lesen von Texten. Dies ist aber erst dann gut möglich, wenn das Wortlesen weitgehend automatisiert verläuft (direkter lexikalischer Zugang im Sinn des >·· Coltheart-Modells). Erst dann kann die volle Aufmerksamkeit zur Rekonstruktion des Sinns verwendet werden. Es muss also über strukturierte Leseübungen das Netz der inneren Repräsentationen (Netzwerkmodell) so erweitert und gefestigt werden, dass Schüler immer längere und komplexere Texte ohne Mühe lesen lernen, damit sie die bewussten Lesehandlungen auf die Rekonstruktion des Inhalts richten können.
Das rekodierende Lesen und das automatisierte Lesen entwickeln sich parallel. Selbst erwachsene Leser gehen wieder auf das laute rekodierende Lesen zurück, wenn sie ein Wort nicht in ihrem lexikalischen Gedächtnis gespeichert haben.
Das rekodierende Lesen dient also dazu, neue Wörter zu lesen, während das automatisierte Worterkennen das schnelle Lesen bekannter Wörter ermöglicht.
Das automatisierte Lesen bezieht sich aber nicht nur auf ganze Wörter, vielmehr werden auch phonologische Segmente unterhalb der Wortebene schnell wieder erkannt (z.B. Konsonantenverbindungen wie < st > , < str > , < sp > und andere redundante Wortbausteine).
Auf diese Weise werden auch längere Wörter und Komposita schnell und automatisiert erlesen.
Entwicklung von Eigenkontrolle
Kompetente Leser fallen dadurch auf, dass sie Verlesungen bemerken und über rekodierendes Erlesen korrigieren. Bei erwachsenen Lesern wird dies sicherlich auch über Diskrepanzen zu dem erwarteten Sinn oder durch grammatische Hinweise ausgelöst. Bei Kindern, die das Lesen lernen, führt der Kontext aber nicht unbedingt zur Korrektur beim Wortlesen. Die Eigenkorrektur zeigt daher an, dass diese Kinder sichere, innere Repräsentationen aufgebaut haben, die wiederum den Prozess des Worterkennens steuern.
Entwicklung von Selbstvertrauen
Die Fähigkeit, den Sinn von Wörtern und Texten durch Rekodieren selbständig zu erfassen, trägt dazu bei, die Erfolgszuversicht des Kindes zu stärken und so langfristig eine stabile gegenstandsbezogene Motivation aufzubauen. Dazu verhilft insbesondere das "Erleben der Selbstwirksamkeit" (Kretschmann/Rose 2000):"Das habe ich selber gelesen."
Insbesondere solche Kinder, die in der Aneignung der Schriftsprache einen langen Lernweg vor sich haben, müssen erfahren können, dass sie sich - durchaus mit Anstrengung - wie die anderen Kinder den Unterrichtsstoff aneignen können. Die negative Selbstzuschreibung, nicht wie andere lesen zu können, entwickelt sich bereits in den ersten Monaten des ersten Schuljahres. Diese Kinder eignen sich daraufhin Strategien wie Ausweich- und Vermeidungsverhalten an. Erst durch die rechtzeitige Entwicklung von sicheren Rekodierungsfertigkeiten ist es Kindern möglich, Gefallen am sprachlichen Ausdruck und an Texten zu finden und damit Freude am Lesen überhaupt zu entwickeln.
© 2005/6 AfL Ffm, Diagnostik online, Arnold Baier