Gruppentest zur Früherkennung von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten, PB-LRS
Phonologische Bewusstheit bei Kindergartenkindern und Schulanfängern von Barth, K. / Gomm, B.
Dieses Screening ist ein Gruppentest zur Erfassung der phonologischen Bewusstheit bei Schulanfängern. Es wird empfohlen, große Grundschulklassen zu teilen und das Screening nur mit etwa 12 Kindern durchzuführen. Es soll in den ersten 2 - 4 Wochen nach der Einschulung durchgeführt werden. Als Gruppentest dauert die Durchführung etwa 60 Minuten. Um die Kinder nicht zu überfordern, soll nach der Bearbeitung der ersten drei Subtests eine Pause gemacht bzw. am nächsten Tag weitergearbeitet werden.
Das Screening ist in eine kleine Geschichte eingebettet. Zwerg Albert benötigt die Hilfe der Kinder, um die Aufgaben zu lösen.
Es werden 6 Subtests angeboten und am Ende ein "leeres Blatt", um die Buchstabenkenntnis zu erfassen. Jeder Subtest beginnt mit drei Beispielen, dann folgen 10 Aufgaben. Für jede Aufgabe in den Subtests werden 15 Sekunden Zeit gegeben. Danach müssen die Kinder an der nächsten Aufgabe weiterarbeiten.
Die Subtests 1 - 6 beziehen sich auf folgende Leistungen in den Bereichen phonologische Bewusstheit im weiteren und im engeren Sinn.
Aufgabenbereich | Aufgabe |
Reimerkennung: | Was reimt sich? Tisch - Fisch- Hut |
Silbensegmentierung: | Wie viele Klatscher hört man bei Ampel? |
Anlautanalyse: | Krokodil - Ameise - Ampel, welche Wörter klingen am Anfang gleich? |
Lautsynthese: | Wenn ich F-isch sage, welches Bild ist dann gemeint? |
Erfassung der Wortlänge: | Welches Wort ist am längsten: Schaf - Herz - Drachen? |
Identifikation des Endlautes: | Welche Wörter klingen am Ende gleich? Nadel - Löffel - Messer |
Leeres Blatt: | Ihr könnt euren Namen schreiben und alle Buchstaben, die ihr sonst noch kennt. |
Bei der Auswertung wird eine Gesamtpunktzahl von 60 zugrunde gelegt. Kinder, die 36 Punkte (entspricht einem Prozentrang unter 15) und weniger haben, gehören demnach zu den Risikokindern. Für die Einzelleistungen sind nochmals gesondert Risikobereiche angegeben. Diese geben Auskunft darüber, welche Bereiche besonders gefördert werden sollten.
Barth empfiehlt bei Kindern, die sehr viele Aufgaben nicht oder nicht richtig bearbeitet haben, das Verfahren nochmals als Einzeltest durchzuführen, um mögliche Probleme beim Aufgabenverständnis auszuschließen und um die Lösungsstrategien beim Kind genauer beobachten zu können.
Diese Anmerkung weist darauf hin, wie schwierig es ist, einen Gruppentest zur phonologischen Bewusstheit mit gerade eingeschulten Kindern durchzuführen. Das Testergebnis kann ungünstig beeinflusst sein durch mangelndes Aufgabenverständnis, Probleme bei der Orientierung auf dem Blatt, Handhabung von Stift usw. Solche Probleme können in einer Einzeltestsituation von der Lehrkraft beobachtet und behoben werden, in einer größeren Gruppe sind solche Beobachtungen schwieriger. Je kleiner die Gruppe desto sicherer ist das Ergebnis.
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