Hessischer Bildungsserver / Kompetenzorientiert unterrichten

„Kompetenzorientierter Mathematikunterricht“ zwischen falschen Befürchtungen und unrealistischen Erwartungen

Kriterien und Beispiele für eine lerneffektive Unterrichtspraxis

Prof. Dr. Werner Blum

emeritierter Professor für Mathematikdidaktik am Institut für Mathematik an der Universität Kassel

Blum

„Kompetenzorientierter Unterricht“ ist inzwischen ein vielbenutztes und oft auch missverstandenes Wort. Es gibt große Befürchtungen (etwa eine Abschaffung der Inhalte zugunsten von inhaltsleeren Kompetenzen) wie auch große Erwartungen (etwa eine automatische Reduzierung der Zahl der „Risikoschüler“). Für mich soll „Kompetenzorientierter Mathematikunterricht“ einen Unterricht bezeichnen, der Schülerinnen und Schülern permanent Gelegenheiten gibt, Wissen, Vorstellungen, Fertigkeiten und Kompetenzen zu erwerben, die in den Standards und Curricula gefordert werden, insbesondere „Basiswissen“ und „Basiskompetenzen“. Das gelingt nur in einem qualitätvollen Unterricht, der die Erkenntnisse berücksichtigt, die in den vergangenen Jahren in der Bildungsforschung über erfolgreiches Lehren und Lernen gewonnen werden konnten. Dazu gehört neben einer effektiven Klassenführung eine Unterrichtsgestaltung, welche die Lernenden mittels gehaltvoller Aufgabenstellungen geistig aktiviert.

Im Vortrag soll zuerst dargelegt werden, wie die für den Haupt- bzw. Realschulabschluss unabdingbaren Inhalte und Kompetenzen von Klasse 5 bis Klasse 10 in Zweijahresschritten aufeinander aufbauen können. Dann soll anhand von konkreten Beispielen dargelegt werden, wie ein „kompetenzorientierter Mathematikunterricht“ aussehen kann, der die genannten Unterrichtsqualitätskriterien erfüllt (mit Schwerpunkt auf Klasse 9).