Die Hamburger Schreibprobe dient der Erfassung des Rechtschreibkönnens in den Klassenstufen 1 - 9. Mit ihrer Hilfe kann der individuelle Lernstand und die Lernentwicklung eines Kindes ermittelt werden und zwar sowohl hinsichtlich der rechtschriftlichen Kompetenzen allgemein- wie die Anzahl richtiger Wörter und die Graphemtreffer innerhalb der Wörter- als auch hinsichtlich der verwendeten Strategien. May unterscheidet dazu nach alphabetischen, orthographischen, morphematischen und wortübergreifenden Strategien.

Von Vorteil ist, dass mit der HSP die Lernentwicklung hinsichtlich der Rechtschreibung eines Kindes durch die gesamte Grundschulzeit und darüber hinaus bis Klasse 9 dokumentiert werden kann. Die Hamburger Schreibprobe ist ein Klassentest und kann problemlos innerhalb einer Schulstunde durchgeführt werden.

Sie differenziert insbesondere im unteren Leistungsbereich, bietet aber auch für Kinder mit fortgeschrittenen Kompetenzen noch ausreichend Anforderungen.

Im Handbuch zur HSP werden Hinweise zur Interpretation und zur Förderung gegeben.

Die HSP 1+ kann im Anfangsunterricht Mitte und Ende der 1. Klasse und Mitte der 2. Klasse durchgeführt werden. Die 4 bzw. 8 Wörter werden den Kindern nicht diktiert, sondern gemeinsam werden die Bilder benannt und dann können die Kinder in ihrem eigenen Tempo schreiben. Der Satz im zweiten Teil des Tests wird diktiert. Die HSP2 wird Ende des 2. Schuljahres durchgeführt und enthält 15 Wörter und 3 zu diktierende Sätze.

Ausgewertet wird nach unterschiedlichen Kriterien und sowohl quantitativ und als auch qualitativ.

Zunächst werden im Sinne einer wortbezogenen Auswertung alle richtig geschriebenen Wörter gezählt, dabei werden Groß- und Kleinschreibung in der HSP 1+ und in der HSP 2 noch nicht gewertet. In einer Vergleichstabelle kann ein Prozentrang ermittelt werden.

Dann folgt eine Auswertung nach Graphemtreffern, auch hier kann ein Prozentrang ermittelt werden. Die Anzahl der Graphemtreffer innerhalb eines Wortes gibt Auskunft über den Stand bzw. die Qualität des Schreibens. Als Beispiel führt Mai die verschiedenen Schreibungen des Wortes Fahrrad an, die jeweils aussagefähig sind für die verwendete Strategie.

(aus: Handbuch zur HSP, 2001, S. 20)

In einem dritten Schritt werden die Rechtschreibstrategien anhand von sog. Lupenstellen ermittelt. Im 1. und 2. Schuljahr sind das die alphabetische und die orthographisch- morphematische Strategie, im 2. Schuljahr die alphabetische, orthographische und morphematische Strategie.

Außerdem festgestellt werden überflüssige orthographische Elemente und die Anzahl abweichender Graphemtreffer (optisch ähnliche Buchstaben, gespiegelte Buchstaben). Mit Hilfe des vorgegebenen Auswertungsrasters können die Strategien relativ schnell ermittelt werden und auch hier wird für jede Kategorie ein Prozentrang ermittelt.

Dadurch ergibt sich neben dem Vergleichswert der Kinder untereinander auch ein Strategieprofil für jedes einzelne Kind. Vor allem letzteres ist wichtig für die Förderung. Es empfiehlt sich, das Strategieprofil graphisch für jedes Kind darzustellen, da dies einen schnelleren und eindeutigeren Überblick über die verwendete Strategie, den zu fördernden Bereich und die Lernentwicklung insgesamt ergibt.

Sehen Sie dazu die Lernentwicklung von Lisa in der graphischen Übersicht.

Sollten Sie die Hamburger Schreibprobe nicht kennen, bietet vielleicht der Präsenztag die Möglichkeit, das Verfahren kennenzulernen oder eine Auswertung gemeinsam vorzunehmen.

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