Hessischer Bildungsserver / Schriftspracherwerb

Diagnostische Vorgehensweise

Pädagogische Diagnostik im Anfangsunterricht soll so früh wie möglich einsetzen. Für die Lehrkräfte im ersten Schuljahr ist es wichtig, möglichst schnell über die individuelle Lernausgangslage der Kinder informiert zu sein. Daran anschließend dient die Diagnostik dazu, die Lernentwicklung der Kinder zu verfolgen im Sinne von: Was kann das Kind schon? Auf welcher Stufe des Schriftspracherwerbs befindet sich das Kind? Welche Strategien wendet es an? Wo braucht es Unterstützung? Was sind die nächsten Lernschritte?

Solche Lernstandsanalysen sollen kein festgeschriebenes Faktenwissen über ein Kind erbringen. Das Kind verändert seine Kompetenzen fortlaufend in seinem Lernprozess. Deshalb sind die Ergebnisse von Lernstandsanalysen Arbeitshypothesen, die in didaktische Überlegungen und individuelle Anforderungen münden und dort auf ihre Relevanz überprüft werden können.

Lesen Sie dazu das Fallbeispiel Domenik .

Eine Diagnostik, die das Kind beim Schriftspracherwerb begleitet, bezieht sich in erster Linie auf lernzielnahe Fähigkeiten, die auch direkt im Unterricht durch entsprechende Angebote gefördert werden können. Die Praxis hat gezeigt, dass das Training lernzielferner Kompetenzen, also z.B. eine allgemeine Förderung der Wahrnehmungsleistungen oder der motorischen Fähigkeiten zwar insgesamt das Lernen und die Entwicklung des Kindes positiv beeinflussen kann, aber zu wenig direkte Auswirkungen hat auf eine Verbesserung im Schriftspracherwerb. Sie sind daher eher in anderen schulischen Fächern wie Musik, Kunst und Sport oder aber auch außerhalb der Schule zu fördern. Sie sind deshalb auch nicht Gegenstand in diesem Fortbildungsmodul.

Auf der Basis der individuellen Analyse können nachrangig auch Vergleiche zwischen den Kindern der Klasse vorgenommen oder an einer Jahrgangsnorm gemessen werden - wie z.B. bei Leistungstests.

Zu einer umfassenden Diagnostik für den Schriftspracherwerb gehören:

Grafik: Diagnostische Vorgehensweise

Viele Aspekte aus den hier erwähnten Bereichen erfassen und berücksichtigen Lehrkräfte in ihrem Unterricht "nebenbei", andere diagnostische Mittel müssen gezielt eingesetzt und mit den Beobachtungen abgeglichen werden. Besonders wichtig ist eine umfassende und gezielt eingesetzte Diagnostik für die Kinder, bei denen Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten vermutet werden. Die hessische ··  "Verordnung über die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Schwierigkeiten beim Lesen, Rechtschreiben und Rechnen" sieht vor, dass die Lernausgangslage bereits in der Jahrgangsstufe 1 erhoben wird (VOLRR, § 2 Abs.1) und dass spätestens am Ende von Klasse 1 festgestellt wird, ob ein Kind besondere Fördermaßnahmen benötigt (VOLRR, § 4 Abs.5).

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