Hessischer Bildungsserver / Kompetenzorientierter Mathematikunterricht Primarbereich

Diagnostik - Grundsätze

LupeWährend die Statusdiagnostik in erster Linie danach fragt, wo ein Kind in Relation zu einer bestimmten Vergleichsgruppe steht, legt die Förderdiagnostik den Focus auf den Lernprozess und hat immer die Förderung des Kindes mit im Auge.

Die Individualität des Kindes wird immer berücksichtigt. Es wird in erster Linie nach dem „Wie" der Aufgabenlösung gefragt. Dies bedeutet, dass die Überprüfungen prozessorientiert und nicht nur punktuell stattfinden. Es werden unterschiedliche Verfahren angewandt, deren Ergebnisse zueinander in Beziehung gesetzt werden müssen.
Diese sind immer eingebettet in das reale Umfeld des Kindes.

Dabei werden sowohl die Stärken als auch die Schwächen berücksichtigt. Es gibt stets eine enge Verzahnung zwischen Diagnose und Intervention.
Zu Beginn jeder Diagnose steht eine Fragestellung oder Hypothese. Danach richten sich die diagnostischen Verfahren aus.

Glühbirne             

                Nachdenkenswertes zum Thema "Diagnostik"

Förderdiagnostik...

  • ... berücksichtigt die Individualität des Kindes und fragt in erster Linie nach dem „Wie" der Aufgabenlösung.
    Durch die Frage nach dem „Wie" der Aufgabenlösung bekommt man Informationen über die Lernmöglichkeiten und Strategien des Kindes. In einem zweiten Schritt wird gefragt, was das Kind kann und was es nicht kann. Erst in einem dritten Schritt geht es um den Vergleich mit der Lerngruppe.

  • ...ist prozessorientiert, keine punktuelle Überprüfung.
    Es geht um die Beurteilung und Beeinflussung langfristiger Prozesse, nicht um punktuelle Ereignisse. Eine längere Beobachtungsphase, u. U. von mehreren Personen ist nötig.
  • ... wendet Beobachtungsverfahren und Fehleranalyse an.
    Fehleranalysen geben wertvolle Hinweise für die Unterrichtsgestaltung und auch für individuelle Fördermöglichkeiten. Sinnvoll kann u. U. auch die Verwendung standardisierter Beobachtungsverfahren sein.
    „Fehler sind Fenster in Kinderköpfen"
  • ... ist eingebettet in das reale Umfeld des Kindes
    Diagnostische Daten sollten auch aus der pädagogischen Alltagssituation erhoben werden. Die Verwendung spezieller Testverfahren liefern zusätzliche und u. U. standardisierte Ergebnisse. 
  • ... berücksichtigt Stärken und Schwächen.
    „Bei einer die Stärken des Kindes berücksichtigenden Diagnostik geht es nicht um Schönfärberei oder Positivismus. Vielmehr soll unser Blickwinkel so verändert werden, dass die individuellen Möglichkeiten des Kindes und seine besonderen Fähigkeiten ebenso hervorgehoben werden wie Retardierungen und Beeinträchtigungen, um darauf Förderschwerpunkte aufbauen zu können. (Schönrade, Putz ) 
  • ... verzahnt Diagnose und Intervention.
    Ein wesentliches Kriterium für ein sinnvolles förderdiagnostisches Instrument ist die Frage, ob sich aus dem Test- oder Überprüfungsverfahren Fördervorschläge ableiten lassen.

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